10 Jun

Antje Damm: „Der Besuch“ – ein Buch gegen Angst

Angst kennt jedes Kind – manchmal vor bestimmten Dingen, manchmal eher unklar. Oft nur phasenweise, ab und zu länger. In manchen Kindern steckt ein ängstliches Temperament eher drin, andere zeigen sich auf Grund bestimmter Erfahrungen so, und wieder andere sind fast nie ängstlich.

Doch irgendwann ist sie sicher mal Thema, und das ist gut so. Denn Angst heißt ja auch Vorsicht. Beobachten statt Lostoben. Zögerlichkeit statt Übermut. Das kann so gut sein – doch es kann auch lähmen.

Das Buch „Der Besuch“ von Antje Damm (Moritz Verlag – von der Autorin stammt auch das bekannte Buch „Frag mich“) macht Angst greifbar. Die wunderschöne Gestaltung und die Geschichte selbst lassen gute Nähemomente beim Lesen zu und ermöglichen es gleichzeitig, dass wir als Eltern mit unserem Kind und seinen Ängsten besser in Berührung kommen.

Die Hauptfigur Elise ist eine ältere Dame, die vor lauter diffuser Angst das Haus nicht verlässt und immer alles ewig gleich macht – bis Emil in ihr Leben platz und einfach fordert. So muss sie aufhören, alles zu vermeiden, was sie beunruhigt und mit ihm mitschwingen.

Wie gut das Elise tut, spürt man besonders gut dank der liebevollen sehr besonderen Gestaltung der Bilder: Raum und Möbel sind aus Karton gefertigt, die Figuren in ihren Emotionen zu Papier gebracht und integriert. Der wachsende Farbanteil zeigt den Anstieg von Mut und Leichtigkeit in Elise.

So verweilt man trotz der kurzen Texte lange auf jeder Seite, kann Details bemerken (und bei jedem erneuten Lesen noch mehr finden!) und echt ins Gespräch kommen: Was tut Elise? Wie verhält sie sich, wenn Unerwartetes geschieht? Was passiert mit ihren Gedanken? Wie wird sie da heraus geholt?

Emil verbringt Zeit mit ihr, schubst sie zu mehr Mut, zeigt Interesse. Sie finden zu einander, schenken sich Interesse und gute Gefühle. Es entstehen Verbundenheit und etwas Positives.

Damit kann das Buch uns helfen, auch unser Kind in seinen Ängsten zu unterstützen, besonders wenn es sehr gehemmt ist in einem bestimmten Bereich: Was macht Dir Angst? Ist das überhaupt berechtigt? Was können wir dagegen tun? Ich helfe Dir und erinnere Dich, schaffe Möglichkeiten – aber Du musst mitmachen! Kleine Ziele, los wir gehen’s an.

Unser Kind kann sich vieles mitnehmen, ohne irgendwo einen pädagogischen Zeigefinger zu spüren, denn Elise ist vordergründig ganz anders als es selbst, ihre Angst ist vermutlich sehr verschieden von seinen Ängsten. Aber es kann sich doch einfühlen und sich durch Lektüre und unser Zutun als begleitender Vorleser einiges mitnehmen. Sei wie Elise! Du kannst das.

 

 

2 Gedanken zu „Antje Damm: „Der Besuch“ – ein Buch gegen Angst

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