09 Aug

Warum Winterhoffs Tyrannenthese umstritten ist – heute Abend in der ARD

Heute Abend zeigt die ARD einen Film über die Thesen des Kinder- und Jugendpsychiaters Michael Winterhoff. Viele Fachleute, u.a. auch aus dem Kreis der Bindungsträumer:innen, haben das Projekt ein Stückchen mit begleitet.

UPDATE:

Winterhoff: „Kinder, die aufgrund fehlender psychischer Voraussetzungen nicht in der Lage sind, falsches von richtigem Verhalten zu unterscheiden, entwickeln sich zu eben jenen Tyrannen und Monstern, vor denen wir im Alltag immer häufiger mit einer großen Fassungslosigkeit stehen.“

(Winterhoff, Michael. Warum unsere Kinder Tyrannen werden: Oder: Die Abschaffung der Kindheit (German Edition) . Gütersloher Verlagshaus. Kindle-Version.)

Warum das nicht stimmt und wie M. Winterhoff mit Kindern wirklich umgeht, ist in der Reportage der ARD „Warum Kinder keine Tyrannen sind“ zu sehen.

@traumaimpuls schreibt auf Twitter dazu:

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19 Jun

Sensibel – was ist das eigentlich?

Was soll das sein: „ein sensibles Kind“? Einer, der sich total anstellt? Eine, die für alles eine Ausrede sucht?

Nein! Besondere Sensibilität (und auch Hochsensibilität )ist ein Persönlickeitsmerkmal, das messbar und unveränderlich ist. Bindungsträumemitglied Denise erklärt euch das Thema kurz und eingängig. Damit Ihr Euer Kind besser versteht und das Thema anderen auch besser erklären könnt.

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10 Jun

Sabine Bohlmann: „Frau Honig“

Unser Vereinsmitglied Ulla ist ja unsere Kinderbuchfachfrau, und wann immer sie irgendwo im Netz nach Empfehlungen gefragt wird, taucht ein Buch bzw. eine Bücherreihe eigentlich immer mit in ihrer Liste auf: „Frau Honig“. Heute hat sie dazu endlich eine Rezension für uns geschrieben. Die Autorin, Sabine Bohlmann, kennt Ihr vielleicht aus einem anderen Zusammenhang: Sie hat nämlich nicht nur jede Menge Werke für Kinder geschrieben, sondern auch den wirklich schönen Elternratgeber „Ein Löffelchen voll Zucker…“, der im Übrigen einiges vorwegnahm, was Frau Honig in ihren Geschichten so Tolles macht.

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31 Mai

WindelFREI heißt vorausschauend wickeln

WindelFREI?! Das ist nichts für dich? Ja, es klingt im ersten Moment in manchen Ohren geradezu verrückt. Vielleicht magst du erst einmal genauer verstehen, was das eigentlich bedeutet, bevor du es möglicherweise ablehnst. Bindungsträumemitglied Janina Pohle nimmt dich mit in die windelfreie Welt. – Und ja: auch wenn du dich dagegen entscheidest, kannst du natürlich als Elternteil #gutgenug sein. Bindungsträume möchte dir ein Angebot vorstellen, kein schlechtes Gewissen machen.

„Jetzt macht er gerade Kacka“, sagt Ilse und lächelt mich dabei kompetent an. Mein Blick pendelt zwischen Ilse und dem kleinen Jasper hin und her, ich versuche die Szene zu verstehen. Das Café ist angenehm leer, die Morgensonne scheint, wir sitzen nahe dem Eingang der Toiletten. Jaspers Blick trifft Ilses Augen, aber er scheint durch sie hindurch zu sehen, oder tief in sich selbst hinein. Seine gut durchbluteten Bäckchen werden noch röter, die Konzentration steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er drückt, dann atmet er tief. Das Stück Banane, das er eben noch genüsslich gegessen hatte, harrt jetzt geduldig in Jaspers zur Faust geballten Hand.

 

1977 stellten de Vries und de Vries in einer Studie mit Familien aus dem Volk der westafrikanischen Digo fest: Es sind soziokulturelle Faktoren, die bestimmen, wann ein Kind sauberwerden kann. Die Digo erreichen Tag- und Nacht-Trockenheit ab 5 oder 6 Monaten. Studien, wie die von Rugolotto in 2008 und jene von Duong in 2013, zeigen auf, dass 90% der Kinder signalisieren, wenn sie mal müssen; dass sie keine Verstopfung haben, relativ früh trocken sind (mit 17,5 Monaten tags und nachts), dass Windelfrei keine unerwünschten psychologischen Nebenwirkungen hat und auch im westlichen Setting adaptierbar ist.

 

 

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28 Mai

Büchertipps – und zwei Gewinnmöglichkeiten!

Wir haben wieder so viele Rezensionsexemplare bekommen, die uns begeistern und von denen wir Euch erzählen wollen – und zwei könnt Ihr gewinnen. Lest mal rein!

Helen Mültner: „Gemeinschaftliche Kinderbetreuung gründen und betreiben“

Wohin mit den Kindern? Darf man das fragen? Aus BO-Sicht? Na klar darf man. Wir dürfen unsere erwachsenen Bedürfnisse sehen und Kinder gut eingewöhnt in Außer-Haus-Betreuung geben. Wir dürfen unsere Kinder sehen, wenn sie Lust auf andere Kinder haben. Und wir dürfen auch andere Wege gehen als die Mehrheit und abseits von Institutionen unseren Weg suchen: Kitafrei zum Beispiel – oder GeKi!

GeKi ist gemeinschaftliche Kinderbetreuung und Entlastung – mehrere Familien bilden ein „Dorf“. Das ist immer interessant, aber gerade auch jetzt, wo Corona noch immer einschränkt, Kinder mit Wiedereingewöhnungen teilweise Stress haben… Vielleicht ist das Buch von Helen Mültner für Euch das Richtige?!

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27 Mai

Trudy Ludwig: „Der unsichtbare Junge“

Bindungsträumemitglied Ulla hat für Euch wieder ein Kinderbuch gelesen und rezensiert. Solltet Ihr gerade beispielsweise Inkes „Mein wunderbares schüchternes Kind“ lesen oder Euch allgemein Gedanken rund um die Thematik machen, ist das hier vorgestellte Buch für Euch sicher ein guter Tipp. Es ist  für Kinder ab 4 Jahren bis ins Grundschulalter hinein geeignet.

Sich unsichtbar fühlen… Die meisten mögen dieses Gefühl nicht besonders gerne, denn jeder Mensch möchte gesehen werden. Wie es sich anfühlen kann, wenn man von niemandem gesehen wird, erlebt Ben im Buch „Der unsichtbare Junge“ von Trudy Ludwig.

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30 Apr

Stillen als Bedürfnis?

Wenn wir über das Stillen sprechen, schwingt da immer auch ein Abschied mit. Auch die längste und schönste Stillzeit geht irgendwann mal zu Ende.

Wie so viele Stillende hatte auch ich ursprünglich die Vorstellung, ja den Anspruch an mich, meine Tochter so lange zu stillen, bis sie sich von selbst abstillt. Eines Tages würde ihr Bedürfnis gestillt sein (es heißt ja nicht umsonst so), und dann würde sie ohne mein Zutun und ohne Zetern und Klagen glücklich und zufrieden davon ablassen. Ein anderer Weg erschien mir nicht möglich. Das natürliche Abstillen dagegen, im natürlichen Abstillalter ausschließlich vom Kind ausgehend, war der heilige Gral.

Gerade in bindungsorientierten Kreisen begegnet uns diese Vorstellung sehr häufig.
„Gestillte Bedürfnisse verschwinden, ungestillte tauchen immer wieder auf“. 
Unter diesem Narrativ wird das Bedürfnis gestillt zu werden geradezu als lebensentscheidend angesehen.

Ja, unter meinen Kolleg:innen in der Stillberatung gibt es sogar welche, die ausdrücklich nicht zum Abstillen beraten. Das aktive Abstillen, also das nicht vom Kind ausgehende, wird gelegentlich sogar als Gewalt bezeichnet.

Doch ist das wirklich so?
Bleibt bei Kindern, die aktiv abgestillt werden, anschließend ein ungestilltes Bedürfnis zurück, das den Rest ihres Lebens immer wieder aufploppt und ein Gefühl der Leere und der Unvollkommenheit verursacht? Das grundsätzlich dazu führt, dass ungesunden Ablenkungs- und Bewältigungsstrategien Tür und Tor geöffnet wird? Gibt es wirklich nur diesen einen Weg, wenn man sein Kind bindungs- und bedürfnisorientiert begleiten möchte?

Das wäre furchtbar!
Das hieße ja, dass sämtliche aktiv abgestillten Kinder ungestillte Bedürfnisse hätten. Und die formulaernährten Kinder erst, die wären dann allesamt rettungslos verloren!

Die gute Nachricht ist: Stillen ist überhaupt kein Bedürfnis.

Stillen ist eine super Strategie, um alle möglichen Bedürfnisse auf einen Schlag zu stillen: Hunger, Durst, Beruhigung, Nähe, Körperkontakt, Sicherheit, Bindung…all das sind echte Bedürfnisse und bei all denen hilft Stillen.

Aber nicht ausschließlich, denn all diese Bedürfnisse kann man auch anders erfüllen und das Stillen von vornherein oder nach und nach damit ersetzen. Pre-Fläschchen oder Käsebrot, Wasser, Kuscheln, Tragen, Kuscheltier oder Schnuffeltuch…für alles gibt es eine Alternative. Natürlich wird das Kind kaum ohne jeglichen Protest darauf reagieren, aber das ist okay! Solange es in seinen Bedürfnissen gesehen und begleitet wird, wird es keinen Schaden nehmen.

Damit will ich in keiner Weise die vielen positiven Aspekte des (langen) Stillens schmälern.

Aber wer wahrnimmt, dass die eigenen Bedürfnisse zu kurz kommen und sich durch das Stillen belastet fühlt, soll auch kein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn er/sie einen anderen Weg geht. Deshalb ist man nicht weniger bindungsorientiert.

Ich habe damals sehr lange mit mir gerungen, als ich nach über dreijähriger Stillzeit nicht mehr wollte. Viele Wochen habe ich gebraucht, bis ich mich dazu durchringen konnte, meine Tochter aktiv abzustillen.

Ich hatte das Gefühl, zu versagen.

Ich hatte Angst, meine Sache als Mutter nicht gut genug zu machen, und in der „AP-Szene“ dafür an den Pranger gestellt zu werden.

Nach drei Jahren und neun Monaten war ich dann so weit. Und am Ende war es ganz leicht.

27 Apr

Sabi Kasper / Nicole Pustelny: „Erlebe den Wald mit allen Sinnen“

Ein „mönkeliges“ Projekt ist im Neunmalklug-Verlag entstanden: Das Kinderbuch „Erlebe den Wald mit allen Sinnen“ ist eine wunderschöne Einladung an Kinder, Eltern und auch Pädagog*innen, zunächst lesend und schauend und dann auch tatsächlich den Wald zu entdecken. Die Bilder von Nicole Pustelny lassen es zu, Tiere genau anzuschauen, über ihre Geräusche nachzudenken, Details zu entdecken und Lust zu bekommen, Pilze zu finden oder Rinde zu erfühlen. Sabi Kaspers gereimter Text nimmt die Lesenden mit durch die Natur.

Mit allen Sinnen „mönkeln“!

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27 Apr

Einen Tag ohne Streit und Stress!

Das wäre es oder? Wie oft höre ich das von Eltern – und kenne es auch selbst aus den Jahren, in denen meine Kinder noch kleiner waren: Bitte einmal nur Ruhe, keinen Stress, keinen Streit, kein Radau…einmal soll alles funktionieren. „Funktionieren“ – der Wunsch ist verständlich, aber am Begriff selbst merkt man schon, dass die Hoffnung in Bezug auf Menschen nicht klug ist.

Streiten gehört zum Menschsein dazu. Und ist im Grunde keine Last, sondern eine sinnvolle Notwendigkeit, um sich einig zu werden. Ja, gefühlt wäre es in unserem Kopf netter, wenn sich einig sein hieße „Alle machen, was ich sage!“. Nur ist das Problem: Das wäre auch für unsere Kinder die schönste Vorstellung. Und allein deshalb klappt es schon nicht!

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