22 Jun

Nur 18 Sommer

Ich liebe meine Kinder. Ich bin glücklich, drei gesunde zu haben. Oft ist es anstrengend und echte Arbeit, aber es ist auch mein Leben, meine Familie, der Ort wo mein Herz schlägt.

Trotzdem freue ich mich über jeden Schritt, den die Kinder in die Selbständigkeit machen, und bin selten melancholisch wie andere Eltern, die jeder abgelegten Kleidergröße nachtrauern und Abschiede aus Spielgruppen, dem Kindergarten usw. echt wehmütig erleben. Ja, hier und da kenne ich das natürlich auch, aber meist freue ich mich auf das, was dann kommt, und über das, was alles schon möglich ist mit meinen großen Kindern.

Doch letzte Woche stieß ich irgendwo im Social Media Kosmos auf den Satz „Ihr habt nur 18 gemeinsame Sommer.“ Und der brachte mich zum Nachdenken. Achtzehn ist so eine kleine Zahl! Unser ältestes Kind ist schon 13 – da ist die 18 nicht mehr weit. Der Kleinste wird dieses Jahr 9 und hat damit auch schon die Hälfte geschafft. Wow. Wenn man sich das so bewusst macht, ist es doch ein bisschen erschreckend.

Alptraum: lange Sommerferien

Ich weiß, wie viele Eltern immer sagen, wie ungerne sie die langen Sommerferien mögen. (Teure) Betreuungsmöglichkeiten suchen oder aber zu Hause betreuen und sich sorgen, wie sich mögliche Langeweile auswirkt. Geschwisterstreit, Chaos, nix geschafft bekommen, weil immer ein Kind dazwischengrätscht…  Und zum Ende der Ferien wird dann überall das Foto der glücklichen Mutter und der missmutigen Kinder gezeigt, weil die Schule wieder losgeht.

Wir hatten auch solche Phasen: Kindergartenferien und zu Hause noch ein Baby, und plötzlich war der Alltag ganz anders und herausfordernder; Schulferien und auf einmal Kinder zu Hause mit viel mehr Freizeit als sonst, denen alles mögliche einfiel oder aber gar nichts, die rund um die Uhr an einem klebten wie in der Säuglingszeit, die stritten oder forderten und jedes bisschen Haushaltmachen, jeden Einkauf bombardierten.

Ferienbetreuung haben wir ausprobiert, und manchmal war es schön, aber meist starteten die Programme einfach zu früh. Die Kinder wollten ausschlafen, ich musste eh meist nicht arbeiten in der Zeit und hatte keinen Grund, sie schon um 8 irgendwo abzuliefern, und so fiel das schnell wieder weg. Wir blieben abgesehen von 14 Tagen Urlaub zu Hause, und oft knallte es.

Alles neu mit der Zeit

Aber die Zeit spielte für uns: die Kinder wurden größer, brauchten keinen ewigen Animateur mehr, fanden auch zueinander besseren Zugang, so dass es seltener zum Streit kam. Und ich wurde gelassener, lockerer, freier – das machte so viel aus. Dann gab’s eben mal nur Wassermelone und halbwarme Nudeln mittags. Ungemachte Betten und ungesaugte Teppiche. Hauptsache, die Kinder und ich konnten einander genießen, Spaß zusammen haben.

Gerade die langen Sommerferien wurden entspannter, aber auch Weihnachten bei schlechtem Wetter ging es. Alle fanden Erholung. Alle hatten sich eingegroovt.

So richtig raus haben wir den Bogen wohl seit dem letzten Sommer. Wir waren gleich zu Beginn der Ferien verreist und hatten 14 Tage fast durchgängig Regen und in der Ferienwohnung nur ein Kinderzimmer. Es war super anstrengend. Für alle.

Wir brauchten Erholung, als wir nach Hause kamen – und wir nahmen sie uns. Wir betrieben Freibad-Hopping und lernten tolle Orte kennen, vergaßen die Zeit mit Picknick in den Taschen und lebten einfach in die Tage hinein. Es hat uns allen so wahnsinnig gut getan! Jeder konnte Wünsche äußern, und dann schauten wir, wer mitkommen wollte (meistens alle). Wandern, fremde Parks entdecken, in den Wald, mal in ein Museum, und immer wieder schwimmen.

Innerlich kamen wir alle zur Ruhe, und so kamen auch ganz tolle Momente und Gespräche zustande. Als die Ferien schließlich herum waren, machten wir alle lange Gesichter!

Gott, hatte das gut getan.

Jetzt hatte uns der Alltag wieder. Mit festen Terminen und Lernerei.

Sommer Nummer 18

Das war Sommer Nummer 13 mit Kind 1; nun steht schon der 14. vor der Tür. Wie lange er wohl noch mit uns verreisen wird, mit uns auf Tour gehen wird? Er hat tolle Wurzeln, die Flügel sind schon gut zu sehen.

Ich weiß es nicht. Aber ich werde versuchen, jeden Sommer mit den Kindern so gut es geht zu genießen.

IH