10 Mrz

Wozu der ganze Aufwand?

Es ist oftmals anstrengend und verlangt uns Eltern viel ab, unseren Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, ihre Grenzen zu wahren und ihren Willen ernst zu nehmen. Sich den ganzen Tag zu fragen: „Was will mir mein Kind sagen? Welches Bedürfnis steckt dahinter? Und wie bekomme ich die Bedürfnisse aller unter einen Hut?“ und dann entsprechend zu handeln, zu begleiten und aufzufangen- das zehrt!
Zumal wir selbst oft nicht so aufgewachsen sind und sehr an uns arbeiten müssen, um nicht in alte Muster zu verfallen, Machtkämpfe auszutragen und die Integrität unser Kinder möglichst nicht zu verletzen. Und immer mal wieder gelingt es uns doch nicht und wir halten uns für schlechte Eltern und könnten schier verzweifeln.

Und am nächsten Tag strengen wir uns wieder an.

Wozu nur dieser ganze Aufwand?

Ich musste vor ein paar Jahren operiert werden. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch stillte, entschied ich mich für eine Rückenmarksnarkose und gegen ein Beruhigungsmittel.

Ich bekam also alles mit und das allein ist bei so gynäkologischen Geschichten ja schon eher unschön.

Die Anästhesistin war zwischenzeitlich nicht an ihrem Platz und merkte nicht, dass die Spinale nicht richtig saß. Die Operateure hinter dem Tuch bekamen auch nichts davon mit, dass das Herumstochern in meinem Bauch höllisch weh tat. Und ich war nicht in der Lage, etwas zu sagen.

Ich konnte nicht.

Ich lag da, mit unfassbaren Schmerzen, und war nicht in der Lage, auf mich aufmerksam zu machen. Ich konnte nur so daliegen und leise weinen und aushalten und hoffen, dass es irgendwann jemand merkt und mir hilft.

 

Für sich selbst sorgen zu können, für sich und andere einzustehen, Selbstwirksamkeit zu erfahren, mitfühlen zu können. Den Mund rechtzeitig aufzumachen und zu sagen „Stopp!“

Darum.

20 Okt

Gastbeitrag: Frau Kleinkind geht ihren Weg

Immer wieder erleben wir Bindungsträumer Eltern, die unsicher sind auf ihrem bindungs- und beziehungsorientierten Weg. Weil das manchmal einfach hochkommt, weil der Weg so ein Probieren und schritteweises Tasten ist, weil ihr Umfeld sie verunsichert und ihnen „Schuld“ gibt für Verhaltensweisen ihrer Kiner, die gesellschaftlich teilweise nicht so erwünscht sind o.ä. Diese Eltern brauchen Rückenstärkung, die sie sich auf ganz unterschiedliche Weise suchen, die ihnen manchmal sogar einfach nur die Kinder selbst geben, und gehen ihren Weg dann relativ unbeirrt weiter, mit breitem Kreuz und großem Herz.

Eine Mutter, die auch manchmal verunsichert wurde und war, erzählt Euch von einem Erlebnis, das sie – mal wieder – in ihrem Weg bestärkt hat:

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29 Mai

Vom Abgrenzen und Nähesuchen

Mein Kind und ich hatten einen Streit. Nichts Großes. Man könnte auch eher Meinungsverschiedenheit sagen. Kurz vorm Zubettgehen. Wir diskutierten immer noch, als ich sie ins Bett begleitete, aber eigentlich war alles besprochen. Müde waren wir beide, brauchten Feierabend.

Sie setzte sich auf Ihr Bett, ihre Körpersprache sagte laut und klar: „Ich bin motzig. Ich brauche Abstand. Lass mich!“ Sie zog eine Grenze.

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24 Mai

Abschied oder Drama?

Ich liege platt im Liegestuhl. Wir sind im Schwimmbad. Der Kleine spritzt im Kinderbecken herum, der Große ist irgendwo unterwegs, auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Ich war eben einige Bahnen ziehen, dem Rücken etwas Gutes tun. Nun bin ich müder, als ich sein dürfte, aber unserem Besuch hier gingen mehrere Tage Migräne voraus – das macht k.o.

In mein Handtuch gewickelt dämmere ich fast weg, als plötzliches Schimpfen einer weinerlichen Kinderstimme mich wieder hochreißt: ein etwa 3 Jahre altes Mädchen möchte nicht nach Hause gehen!

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31 Mrz

Alles selbstbestimmte Tyrannen!

Während ich in eine dicke Wolldecke gewickelt an einem sonnigen, aber echt kalten Tag im Park neben unserem Picknickkorb sitze und die Blicke der anderen Erwachsenen zwischen Entrüstung, Belustigung und Neid schwanken, hat unser jüngstes Kind eben für eine Viertelstunde keine Schuhe getragen. Bei weniger als 10° und noch kühem Boden. Er wollte es ausprobieren: barfuß den Sand fühlen, klettern, die Rutsche hochlaufen, die Sonne austesten. Dann war es ihm doch zu kalt, er zog Socken und Schuhe wieder an und sauste erneut zum Spielen los.

Macht ihn sowas wohl mal zu einem Tyrannen? Weil ich nicht sage, wie der Hase läuft – wie „man“ es macht? Weil ich ihm nicht meinen Weg aus Decke, Stiefeln und Daunenjacke aufdrücke?

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09 Mai

Gemeinsam finden wir Dein Glück – nicht meins!

Unsere Kinder werden immer wieder Dinge probieren und beginnen, die nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr bringen, sondern zur Herausforderung werden. Oder sie werden sich Dinge vornehmen, auf die sie keine Lust mehr haben, wenn es dann soweit ist.

Je nach Naturell werden die einen dann sofort aufgeben bzw. nicht hingehen wollen, die anderen werden uns vielleicht erstmal um Hilfe bitten, aber dann auch tendenziell eher ein Ende suchen, und wieder andere werden sich langwieriger durchbeißen – Unterschiede, wie man sie bei uns Großen auch findet.

Wie kann unsere Elternrolle aussehen, wenn unser Kind aufzugeben scheint und in einem Moment die Lust auf etwas anderes größer ist als das Durchbeißenwollen? Vor dieser Frage steht man gar nicht selten: zieht man den Schwimmunterricht bis zum Ende durch trotz Schwierigkeiten, ist es nur Missmut oder ist es Angst, geht man wieder und wieder zur Klavierstunde trotz Unlust, trifft man sich nochmal mit der nicht so gut passenden Freundin, fährt man zur Geburtstagsfeier trotz der netten Zeit gerade im Garten…?

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31 Jan

Heute schon kooperiert?

Kinder sind Teamworker.
Sie wollen mit uns zusammenarbeiten, sich mit uns verbinden und kooperieren nur aus zwei Gründen nicht: sie sind damit überfordert oder wurden in ihrer Integrität verletzt.

(nach Katharina Saalfrank)

Oft ist am Abend einfach die Luft raus und Dinge wie Zähne putzen oder Umziehen werden zur Geduldsprobe.
In meinen Kursen und Beratungen veranschauliche ich den Eltern die Kooperationsbereitschaft immer mit einem Gefäß, das morgens randvoll ist mit vielen, vielen kleinen und auch größeren „Kooperationsbällen“. Und jedes Mal, wenn das Kind kooperiert (und das ist wirklich oft, wenn man genau hinschaut), kommt einer davon raus.

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