17 Mrz

Vorsicht, wenn Angst sich unsichtbar zwischen uns stellt

Viele sind unsicher in diesen Tagen, verständlicherweise – Corona verändert für alle den Alltag. Manche Sorgen sind klein, andere sind riesig. Allgemein, diffus. Gesundheitlich, finanziell – existenziell.

Wie geht es Euch? Spürt Ihr nur Unsicherheit und Besorgnis? Fühlt Euch komisch, wenn Ihr raus müsst, zur Apotheke, zum Supermakt?

Oder habt Ihr sogar echte Ängste? Grübelt Ihr nachts und könnt nicht schlafen, weil so vieles ungewiss ist? Wo soll das Geld herkommen, wie soll ich arbeien, wie soll ich für die Kinder da sein, wie geht es unseren Großeltern, was wird aus meinem Job, meiner Firma? Seid Ihr tagsüber gar nich richtig einsatzfähig, weil Euer Kopf ständig routiert und in Sorge ist?

Falls das so ist, was macht das mit Euch? Ich weiß, wenn meine Sorgen groß sind, fällt mir alles andere schwer. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Und das macht mich nervös und ungeduldig. Dann noch gelassen mit anderen umgehen, fällt mir schwer. Bei Fremden, bekomme ich es oft hin, aber zu Hause explodiert dann alles aus mir heraus.

Wer bekommt es ab? Die Kinder. Leider.

Aber das Gute ist: ich kann mir das bewusst machen. Ich weiß, was da in mir passiert und ich weiß, wo es herkommt. – Schaut Ihr schon hin, was in Euch lodert und wie Euch das verändert? Sonst solltet Ihr unbedingt damit anfangen.

Angst zwischen uns und den Kindern

Ich denke, es ist wichtig, das wir uns vor den Kindern nicht komplett verstellen: sie dürfen wissen, wie wir uns fühlen. Wir müssen echt sein und reden und gemeinsam durch die Situation gehen.

Aber!

Für die Kinder sollten wir zum einen aktiv an unsere Ängste herangehen:

  • Sortiert Euch, vielleicht in einer Mindmap, was Euch wirklich sorgt.
  • Sortiert, was daran echt begründet ist (Finanzen z.B. ) und was eher nur gefühlter Grusel ist (keine Lebensmittel mehr z.B.).
  • Versucht so viele Informationen wie möglich zusammen zu bekommen, eventuell je nach Alter der Kinder auch mit ihnen zusammen, um mehr Gewissheit in den wirklich begründeten Punkten zu erreichen. – Ja, das ist nicht leicht. Vieles ist unklar. Ständig gibt es Updates. Aber ein echtes Damitumgehen und Etwastun ist viel besser als Gedanken zu wälzen und Ohnmacht zu spüren. Für Euch und für die Kinder!

Und auch für die Kinder sollten wir eine Strategie entwickeln, mit unserem Unwohlsein zurecht zu kommen, damit sich unsere Angst nicht zwischen uns stellt und nicht in unsere Eltern-Kind-Beziehung grätscht. Es sollte nicht passieren, dass ich mein Kind anschreie o.ä., wenn es sich langweilt, selbst Ängste hat, überfordert ist mit den Mails aus der Schule usw., weil meine Angst so groß in mir drin ist, dass sie sich auswirkt auf mein Verhalten dem Kind gegenüber.

  • Überlegt Euch vielleicht einen Satz, den ihr Euch hervorholen könnt, wenn die Angst Euch so umklammert, dass Ihr dem Kind unfair begegnet, z.B. Worum geht es gerade? Wahrscheinlich nur um eine falsche Löffelfarbe, den fehlenden Teddybären, eine nicht verstandene Deutschaufgabe, eine ungefüllte Langeweile. Das sind im Vergleich alles „Kleinigkeiten“, die man regeln oder begleiten kann. Für Euer Kind sind sie wichtig, darum solltet Ihr versuchen, wirklich da zu sein.

Klar, anschreien, ausflippen – das kann passieren. Es wird wahrscheinlich auch passieren. Nicht nur auf Grund von Ängsten und Unruhe. Seid milde mit Euch, wenn es vorkommt!

Aber bitte schaut hin, was Euch eigentlich im Griff hält: sicher nicht das unzuriedene oder überforderte Kind; vielleicht die ungewohnte Gesamtsituation, aber vielleicht auch eine viel tiefer liegende Sorge, die nichts mit dem Kind selbst zu tun hat. Dann versucht darum zu kämpfen, dass dieses Gefühl sich da auch gar nicht erst zwishen Euch schleicht.

(Unterstützung findet Ihr zum Beispiel hier bei unserem Vereinsmitglied Christopher End bzw. hier und auch in einem seiner Podcasts!)

 

2 Gedanken zu „Vorsicht, wenn Angst sich unsichtbar zwischen uns stellt

  1. Pingback: Corona: zwischen Angst und Vertrauen - Eltern-Coach Christopher End

  2. Pingback: Gut über Angst reden | Inke Hummel

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