Manifest

Im Folgenden findet Ihr unser Manifest, wie es im Rahmen der Vereinsgründung ursprünglich erstellt wurde. Auch als Netzwerk ist dies unsere Definition für unseren gemeinsamen Weg.

Erklärend möchten wir ergänzen, dass Attachment Parenting natürlich historisch auf William Sears zurückgeht, unser Verständnis jedoch ein modernes, weitgefächertes, ganz buntes ist, fernab von einem konservativen, gar antifeministischen, nicht-diversen oder gar dogmatischen Weltbild. Für uns sind ganz klar die Bedürfnisse aller Familienmitglieder wichtig, und wir sind uns bewusst, dass Bedürfnisse sehr unterschiedlich aussehen können, losgelöst von den „Baby-B’s“ nach Sears.

Weitere Gedanken dazu finden sich hier und hier.

Eure Karin Sand, Tanja Fleischmann und Inke Hummel

 

Attachment Parenting (bindungsorientierte Elternschaft), so wie wir es verstehen, geht zurück auf den englischen Kinderarzt Dr. William Sears. Sears beschreibt sieben Werkzeuge des Attachment („Baby B’s“), die Bindungs(t)räume fördern möchte:

  1. Verbindung nach der Geburt (Birth bonding)
  2. Stillen (Breastfeeding)
  3. Tragen (Babywearing)
  4. Familienbett (Bedding close to baby)
  5. Glaube an das Weinen Deines Babys (Belief in the language value of your baby´s cry)
  6. Hüte Dich vor “Baby-Trainern” (Beware of baby trainers)
  7. Ausgeglichenheit (Balance)

Wir gehen davon aus, dass sicher gebundene Kinder Urvertrauen fassen konnten und die Sicherheit haben, sich auf ihre Bindungspersonen verlassen zu können. Wir glauben, dass sie durch dieses Vertrauen eher zu selbstbewussten und selbstständigen Menschen heranwachsen, die sich lösen können, weil ihre Bedürfnisse gestillt wurden. Dabei ist uns bewusst, dass es Gründe geben kann, einzelne Werkzeuge des Attachment nicht umzusetzen, insbesondere Stillen, Tragen oder Familienbett. Wir sind undogmatisch und möchten aufklären, statt zu bekehren.

Wir halten Kinder für eigenständige und von Geburt an kompetente Menschen, die wir in ihren Bedürfnissen und mit ihren Gefühlen ernst nehmen. Wir vertrauen ihnen, dass sie immer und in jeder Situation ihr Bestes geben. Wenn Kinder sich nicht so verhalten, wie wir uns das wünschen, verurteilen wir sie nicht für ihr „Fehlverhalten“. Wir versuchen zu verstehen, was zu diesem Verhalten geführt hat und ob wir es vielleicht sogar selbst verursacht haben. Wir wissen, dass ein „Fehlverhalten“ immer darauf hindeutet, dass wichtige Bedürfnisse nicht erfüllt wurden. Wir Erwachsenen tragen immer die Verantwortung für die Atmosphäre in der Familie.

Beim Attachment Parenting geht es nicht nur darum, die Werkzeuge zur Stärkung der Eltern-Kind-Bindung einzusetzen. Wir sehen es viel mehr als Grundhaltung, nicht nur dem eigenen Kind, sondern allen Menschen gegenüber. Bindungs(t)räume steht für einen Umgang miteinander auf Augenhöhe und in Gleichwürdigkeit. Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeder Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sowie Intoleranz gegenüber Homosexualität und Randgruppen.