„Babybauchzeit“ von Nora Imlau und Sabine Pfützner
Meine Kinder schauen mir gerne über die Schulter, egal was ich tue: ob ich schreibe, lese, backe, fotografiere, male, plane, bastle… Gestern saßen zwei von ihnen neben mir und blickten mit in meine Lektüre: die „Babybauchzeit“ von Nora Imlau und Sabine Pfützner, erschienen im Beltz-Verlag.
Sogar ein umfangreiches Werk über Schwangerschaft kann sie interessieren! Neugierig lesen sie mit, schauen Fotos und Zeichnungen an – und stellen Fragen: zu der Zeit, als sie in meinem Bauch waren, allgemeine Fragen zu biologischen Zusammenhängen, Ärzten, Hebammen oder Babys, genauere Fragen zur Geburt und vieles mehr. So, aber auch mit Hilfe des Buches, versuche ich alles zu beantworten.
Sie sind aufgeklärt, wissensdurstig, unterhalten sich oft mit mir über Dinge abseits des Kinderzimmers. Ihre Neugier kann sich auf alle möglichen Themen beziehen – Schwangerschaft ist eines von vielen. Als unser Ältester in der Schule den Themenbereich der Aufklärung behandelt hat, wollte er dazu vieles wissen und hat offen gefragt – genau wie bei Bodenschätzen in Erdkunde oder Grammatik in Latein. Für die Kinder ist das ein Lebensbereich von vielen, ohne Tabuisierungen oder Peinlichkeiten.
Schwangerschaft – alles neu, alles fremd
Ich finde das großartig, weil es bei mir etwas anders war. Das lag nicht unbedingt an meinen Eltern und auch nicht an Tabus, aber es kam einfach nicht so vor in unserem Alltag. Ich war das jüngste Kind, da kam keiner mehr nach – die Thematik kam nicht auf, als ich noch unpubertär-neugierig hätte fragen können. Zumindest erinnere ich mich nicht daran.
Durch meine berufliche Tätigkeit sind Babybäuche, werdende und frisch gebackene Eltern, Babys und Kleinkinder hier immer präsent. In Büchern, Flyern, Fortbildungen, Beratungen, Gesprächen. Für die Kinder finde ich das großartig, und auch für mich ist es ein Gewinn.
Als ich zum ersten mal schwanger war, wusste ich eigentlich nichts richtig dazu. Ich war 26, die erste im Freundeskreis mit Babybauch, kannte keine Babys, keine Schwangerschaften, keine Hebammen. Ich ging da ganz frei, aber auch sehr uninformiert heran. Toxoplas-was? Windpocken sind in der Schhwangerschaft auch gefährlich? Alle fragen doch nur nach Röteln?! Trimester? Mutterpass immer dabei haben?? Fruchthülle im Ultraschall – hä?
Informationen: zu wenig, zu viel – HIIIILFE!
Ich hatte ein Buch, das aber weitestgehend nur aufs Kind einging: so groß wie eine Erdnuss, kann jetzt schon dies, hat jetzt schon das… – Und ich? Und diese Info von der Ärztin? Und wo finde ich was für einen Kurs? Und der Stress mit dem Arbeitgeber – Rechte, Elternzeit, Krankschreibungen… Also googelte ich. Und fand natürlich immer zuerst Katastrophenmeldungen: wenn man nach Hausmitteln und Schnupfensymptomen sucht, findet man ja auch nach fünf Klicks heraus, dass man sicherlich Leberkrebs hat!
Was kann die „Babybauchzeit“?
Darum bin ich froh, dass es jetzt die „Babybauchzeit“ gibt – und auch dass meine Kinder damit jetzt schon in Berührung kommen. Eine Familie zu gründen, ist so ein großes Lebensthema. Ich hoffe, wenn sie so weit sind, gibt es das Buch in mindestens der 12. aktualisierten Auflage mit stets den neuesten medizinischen und auch bindungstheoretischen Erkenntnissen und gesetzlichen Vorgaben und Rechten – und sie finden alles, was sie brauchen:
- thematisch alles von Rhesusfaktor und Ernährung über Elterngeld und Pränataldiagnostik bis hin zu Geburtsplan, Wochenbett und Babyschlaf
- zeitlich durch die Schwangerschaft von positivem Test über Füßchen von innen an der Bauchdecke bis hin zur Kennenlernzeit in den ersten Wochen des Babylebens
- von Mutmachern über sachliche Informationen und offen gehaltenen Planmöglichkeiten bis hin zu Krankheiten, schwierigen Geburtsverläufen und auch Fehlgeburten
(Noch mehr Details zum Buch findet Ihr in unserer Premieren-Besprechung.)
Und ich hoffe, sie finden eine Hebamme wie Sabine, einen Ort für die Geburt, der zu ihnen passt, der Sicherheit gibt, mit Menschen, die für eine gewaltfreie Geburt sorgen…aber das ist nochmal ein ganz anderes Thema.