Zwang ist ein Irrweg
So ziemlich jeder von uns würde sich wundern, vielleicht erst noch ungläubig lachen, dann nachfragen und schließlich wohl sogar einschreiten – wenn jemand seinem gerade mal frisch robbenden Baby sagen würde: „Steh auf und Lauf.“, es aufstellen und anstubsen würde in der Erwartung, dass es irgendwann loslassen müsse, wenn man es nur oft genug probiere, wenn man nur laut genug schimpfe, wenn man nur ein spannendes Spielzeug zur Belohnung auf den Tisch in drei Metern Entfernung legen würde. Irrsinnig!
Es ist von seiner Entwicklung her noch nicht dazu in der Lage. Das sieht jeder sofort ein. Das ist ja auch offensichtlich. Die Motorik muss noch reifen.
Doch warum wird es in so vielen anderen Bereichen nicht gesehen? Warum werden Kinder bedrängt, obwohl sie einfach noch nicht so weit sind? Emotional und bzgl. des Sicherheitsempfindens, kognitiv, hinsichtlich der Hirnreife oder in anderen Bereichen können Sie einfach noch nicht so weit sein wie Gleichartige – oder wie die Erwachsenen es gerne hätten.
Stattdessen werden sie bevormundet, gezwungen. Es wird ihnen unterstellt, sie wollten einfach nur nicht. Alleine einschlafen, durchschlafen, auf die Windel verzichten, auf den Schnuller verzichten, ohne die Eltern bleiben, neue Bezugspersonen akzeptieren, fremdes Essen probieren, ihre Spielsachen teilen, …
Schaut genau hin, was wirklich die Ursache ist. Können sie es entwicklungsmäßig noch nicht? Können sie es noch nicht, weil etwas anderes in ihrem Leben gerade ganz und gar nicht in Ordnung ist?
Verliert nicht die Verbindung. Nutzt keinen Zwang. Gebt Euer Bauchgefühl und Euer Herz nicht auf.
Zwang ist ein Irrweg.
Alle Fotos im Beitrag: Hummel privat.
IH