Die Nächte sind lang, aber die Jahre sind kurz
Motorik, Essen, Schlafen – die typischen Themen im ersten Lebensjahr. In vielen Gesprächen kommt der Moment, in dem sich Eltern von noch recht jungen Babys über die sehr anstrengenden Nächte beklagen und nach Wegen fragen, wie sich dies ändern ließe. Der Unmut muss und darf raus!
Aber immer wieder begegnet einem dabei die Einstellung, ab einem gewissen Zeitpunkt sei der Einschlafhilfe genug geleistet, das Baby müsse nun aber endlich alleine klar kommen, die elterlichen Bedürfnisse müssten langsam wieder in den Vordergrund treten dürfen.
Doch wann ist dieser Zeitpunkt? Wann kann man davon ausgehen, dass der Entwicklungsstand eines Kindes es zulässt, dass es versteht, dass auch die Eltern Bedürfnisse haben, abends und nachts?
Aus meiner Erfahrung heraus mit meinen eigenen Kindern ist dies kognitiv irgendwann zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr möglich, emotional aber vielleicht für manche Kinder auch noch später. Erwartet wird es jedoch von vielen, so wie ich es in der Elternberatung erlebe, schon deutlich vor dem ersten Geburtstag.
Mich hat hier eine Aussage aus dem Buch „Schlaf gut, Baby“ von Herbert Renz-Polster und Nora Imlau (erschienen im GU-Verlag) sehr begeistert, denn sie fasst endlich klar und freundlich zusammen, was ich in der Elternberatung in diesen Momenten oft sagen möchte, aber bislang nie gut diplomatisch formulieren konnte:
Das Thema Schlaf darf uns nerven – aber es ist unser Job!
Wir begleiten die Kinder bei so vielem bis sie es alleine können – warum nicht auch beim Schlafen?
Wer mich zu dem Thema um Hilfe bittet, dem gebe ich (unter anderem) dies mit auf den Weg.
Es gilt dabei Wege zu finden, die gut durchführbar sind und allen Beteiligten möglichst viel und einfach Schlaf bringen. So lange ein Kind dabei aber die Bedürfnisse der anderen noch nicht begreifen kann, sollte es mit seinen eigenen im Vordergrund stehen.
Foto: Inke Hummel
IH
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