17 Okt

Die Nächte sind lang, aber die Jahre sind kurz

Motorik, Essen, Schlafen – die typischen Themen im ersten Lebensjahr. In vielen Gesprächen kommt der Moment, in dem sich Eltern von noch recht jungen Babys über die sehr anstrengenden Nächte beklagen und nach Wegen fragen, wie sich dies ändern ließe. Der Unmut muss und darf raus!

Aber immer wieder begegnet einem dabei die Einstellung, ab einem gewissen Zeitpunkt sei der Einschlafhilfe genug geleistet, das Baby müsse nun aber endlich alleine klar kommen, die elterlichen Bedürfnisse müssten langsam wieder in den Vordergrund treten dürfen.

Doch wann ist dieser Zeitpunkt? Wann kann man davon ausgehen, dass der Entwicklungsstand eines Kindes es zulässt, dass es versteht, dass auch die Eltern Bedürfnisse haben, abends und nachts?

Aus meiner Erfahrung heraus mit meinen eigenen Kindern ist dies kognitiv irgendwann zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr möglich, emotional aber vielleicht für manche Kinder auch noch später. Erwartet wird es jedoch von vielen, so wie ich es in der Elternberatung erlebe, schon deutlich vor dem ersten Geburtstag.

Mich hat hier eine Aussage aus dem Buch „Schlaf gut, Baby“ von Herbert Renz-Polster und Nora Imlau (erschienen im GU-Verlag) sehr begeistert, denn sie fasst endlich klar und freundlich zusammen, was ich in der Elternberatung in diesen Momenten oft sagen möchte, aber bislang nie gut diplomatisch formulieren konnte:

 

Das Thema Schlaf darf uns nerven – aber es ist unser Job!

Wir begleiten die Kinder bei so vielem bis sie es alleine können – warum nicht auch beim Schlafen?

 

Wer mich zu dem Thema um Hilfe bittet, dem gebe ich (unter anderem) dies mit auf den Weg.

Es gilt dabei Wege zu finden, die gut durchführbar sind und allen Beteiligten möglichst viel und einfach Schlaf bringen. So lange ein Kind dabei aber die Bedürfnisse der anderen noch nicht begreifen kann, sollte es mit seinen eigenen im Vordergrund stehen.

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Foto: Inke Hummel

IH

3 Gedanken zu „Die Nächte sind lang, aber die Jahre sind kurz

  1. Oh ja wie wahr! Was haben wir nicht alles versucht, weil ich dachte, ein Kind soll in seinem Bett schlafen. Irgendwann möchte man doch einfach selbst nur noch schlafen. Also haben wir unsere Jungs bei uns, wenn sie nachts wach werden und genießen die Zeit des Kuschelns. Und beide sind da ganz unterschiedlich. Der kleine braucht oft weniger Nähe als der Große. Mal ist es umgekehrt. Die Zeit vergeht so schnell. Und bald liegt man schlaflos im Bett und wartet bis die Kinder von der nächtlichen Party wieder nach Hause kommen. ;-)
    • Miriam, wie schön von Dir zu lesen! Ja, dann werden wir wieder wachliegen, wenn unsere Teenies losziehen... Wie wir damals. ;-)
  2. Ganz genauso wie Miriam machen wir es jetzt auch… 10 Monate lang hab ich auf sämtliche Leute (inkl meiner Eltern und Schwiegereltern) gehört, die meinten ein Kind muss lernen in seinem Bett zu schlafen und wie viele andere Sachen kann das eben zu Reibereien führen. Mein Gott hatte ich viele schlaflose Nächte in denen ich bis zu 6 Mal zwischen 0 und 6 Uhr aufgestanden bin, weil ich den armen Zwerg nicht weinen lassen wollte. Und ich hab SO viel ausprobiert, ich behaupte sogar: ALLES. ich sag euch eins: ich bin müde und zwar hundemüde und ich habs satt, dass mein Kind dauernd weinen muss und ich dauernd fix und alle bin. Deswegen schläft er jetzt im Bett bei uns. Er schläft deswegen nicht durch- natürlich nicht, wär ja noch schöner. Das macht aber nichts, denn er wird wach, überprüft ob ich noch da bin und dann schläft er wieder ein. ich werde dabei auch wach, aber nicht so, wie wenn ich zwei Zimmer weiter am Bett von dem armen Tropf stehen muss.

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