Eltern als Team?!
Als ich „In der Beratung erlebe ich oft, dass Eltern mir ein Kinderverhalten schildern, dass sie anstrengt, und Mütter sagen ‚In meinem Umfeld schildern das aber viele andere Familien auch.‘, während die Väter sagen ‚In meinem Umfeld sagen die meisten, bei ihnen läuft es besser.‘ Wieso?„ getwittert habe, habe ich keine echten Antworten gesucht. Ich habe aus einem Gefühl heraus verwundert notiert.
Dennoch kamen etliche Reaktionen, in der Regel mit Blick auf Familien mit traditioneller Rollenverteilung / Hetero-Elternpaaren, und so manches davon mag richtig sein. Vermutungen waren: Männer hätten wenige Vorbilder im Austausch über solche Themen. Männer redeten weniger über Dinge, die nicht gut laufen. Männer verbrächten weniger Zeit mit ihren Kindern.
Zusätzlich kam an mehreren Stellen der Bericht, dass Männer, wenn sie denn doch sehen, das etwas schwierig läuft, schnell anfangen, Schuld zu suchen und zu verteilen – was immer eher eine Flucht vor einem Problem ist als ein aktives Angehen.
Ich kann nicht sagen, was davon tatsächlich wie häufig ist, was davon nur empfunden wird und seinen Ursprung vielleicht in tieferliegenden Paarkonflikten hat, was davon eigentlich temperaments- und nicht geschlechtsspezifisch ist o.ä.
Was ich aber sagen wollte und was ich mir eigentlich in Bezug auf diesen Bereich wünsche (für alle Arten von Elternkonstellationen) ist:
- Vergleicht Euch nicht so viel mit anderen! (Vergleicht lieber nur auf Euch bezogen: Was ist besser / anders / schwieriger als gestern / letzte Woche / letztes Jahr?)
- Macht als Paar kein Gegeneinander daraus, wenn Ihr doch Vergleiche gehört habt!
- Stellt nicht immer fast als erstes den beziehungsorientierten Umgang mit Euren Kindern in Frage, wenn sich Problemfelder auftun! – Beziehung schadet nie!
- Besorgt Euch Informationen aus den Bereichen Beziehungsorientierung, Bindungstheorie, Entwcklungspsychologie und betrachtet Eure Familie als Ganzes – die Abläufe, die Alltagszwänge, die Päckchen, die jeder zu tragen hat.
- Versucht klar und liebevoll zu agieren – nicht klar und lieblos / streng.
- Sucht Gemeinsamkeiten, nicht Unterschiede. Versucht ein Team zu bleiben. Kritisiert gewinnbringend für den anderen – nicht niedermachend.
- Sucht Lösungen, nicht Schuld.
- Sprecht gewaltfrei und einfühlsam miteinander. Versucht zu erklären, was Ihr seht – aber auch zu verstehen, was der andere meint.
- Nehmt an: den Weg, das Ist, eigene Unzulänglichkeiten (und an diesen solltet Ihr arbeiten).
- Nehmt an, dass nicht beide Eltern in jeder Sekunde gleich reagieren müssen. Kinder profitieren von Authentizität und verschiedenen Beziehungsstilen.
- Nehmt an, dass Ihr nicht den anderen gefallen müsst.
- Nehmt an, dass Familienleben keine Margarinewerbung ist und wartet nicht darauf, dass es endlich so wird.
- Nehmt an, dass Ihr nicht perfekt sein müsst. #gutgenug