16 Mai

William und Martha Sears – raus aus der AP Gruppe!

Stellen wir uns eine unsichere Neu-Mama vor, die beim Stillen auf dem Handy daddelt und dabei mehr oder weniger zufällig in irgendeine AP-Facebookgruppe stolpert. Was wird sie dort lesen? Dass Attachment Parenting dafür steht, mit sich selbst und seinem  Kind liebevoll und großzügig umzugehen? Eher nicht. Sie wird beim ersten Durchscrollen eher erstmal erfahren, was bei AP alles verboten ist: Man darf keine gemeinsamen Mahlzeiten erwarten, kein Grüßen, keine Entschuldigungen, kein Dankeschön, ja selbst das Erziehen ist verpönt – puh, denkt sich unsere Neu-Mama, das klingt ja alles ganz schön krass.

Sie liest weiter und erfährt, dass bei AP das Kind außerdem jahrelang gestillt, ausschließlich getragen und familiengebettet werden muss. Und wenn der Papa damit nicht zurechtkommt, schläft er eben auf dem Sofa.

Gut möglich, dass das Interesse der Mutter an AP nach diesem ersten Einblick schlagartig erlischt. Denn das, was sie liest, klingt so radikal und  kompromisslos, dass sie das Gefühl hat: als ganz normale Mama passe ich hier nicht hin. Schließlich scheint es nur einen richtigen Weg zu geben, AP zu leben. ‘Und bevor ich etwas falsch mache und mir immer wieder anhören muss, ich wäre nicht gut genug, ich müsse unbedingt dieses tun und jenes lassen und überhaupt sowieso völlig auf Erziehung verzichten, kann ich es ebenso gut auch gleich ganz lassen mit dem Versuch, bindungsorientierter zu leben,‘ denkt sich unsere Neu-Mama und klickt auf ‚Gruppe verlassen.’

Was für eine verpasste Chance!

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25 Apr.

Tragen ist Liebe

Mein großes Mildikind war ein Extremfrühchen und kam in der 26. SSW zur Welt. Er sah aus wie ein Vögelchen, das aus dem Nest gefallen war, er war so klein und zerbrechlich. Drei Tage nach seiner Geburt durfte er zum ersten Mal aus dem Inkubator. Er wurde mir auf die Brust gelegt und war endlich wieder da, wo er hingehörte – ganz nah bei mir. Die nächsten zwölf Wochen haben wir in der Kinderklinik so viel wie möglich gekuschelt und wurden dann nach Hause entlassen. Weiterlesen

21 Apr.

Stell Dich an die Seite Deines Kindes! Ein Plädoyer gegen psychische Gewalt

Du denkst, Du siehst nicht richtig, als Du zum Abholen in den Kindergarten kommst. Dein Kind sitzt zusammengekauert auf einem Stuhl, den Kopf in den Armen verborgen, und schluchzt leise. Über ihm, mit drohend erhobenem Zeigefinger, steht die Erzieherin und herrscht es an mit den Worten „Wage es nicht! Wage es bloß nicht!“ Von diesem Stuhl hast Du schon öfter gehört, aber Dein Kind jetzt so eingeschüchtert, bedroht und verängstigt zu erleben, treibt Dir die Tränen in die Augen.

Einen Moment lang wärst Du fast verbal ausfallend geworden, entscheidest Dich dann aber dafür, erst einmal nur Dein Kind zu beschützen und zu trösten und Dir dann in Ruhe zu überlegen, was nach diesem Erlebnis zu tun sei. Noch Stunden später ist Dein Kind völlig verstört. Weiterlesen

31 Jan.

Heute schon kooperiert?

Kinder sind Teamworker.
Sie wollen mit uns zusammenarbeiten, sich mit uns verbinden und kooperieren nur aus zwei Gründen nicht: sie sind damit überfordert oder wurden in ihrer Integrität verletzt.

(nach Katharina Saalfrank)

Oft ist am Abend einfach die Luft raus und Dinge wie Zähne putzen oder Umziehen werden zur Geduldsprobe.
In meinen Kursen und Beratungen veranschauliche ich den Eltern die Kooperationsbereitschaft immer mit einem Gefäß, das morgens randvoll ist mit vielen, vielen kleinen und auch größeren „Kooperationsbällen“. Und jedes Mal, wenn das Kind kooperiert (und das ist wirklich oft, wenn man genau hinschaut), kommt einer davon raus.

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18 Okt.

Das Einzige, was zählt.

So ein Flüchtlingslager ist so ziemlich das Trostloseste, das mir jemals begegnet ist. Ich habe hier gerade einen kleinen syrischen Patienten zu versorgen, sechzehn Monate ist er alt und sichtlich traumatisiert von dem ganzen medizinischen und nichtmedizinischen Mist, der ihm in seinem kurzen Leben bereits widerfahren ist. Weiterlesen