Wie sehe ich denn, ob es gut läuft?
Kennt Ihr das: wir leben beziehungsorientierte Elternschaft, geben ganz viel von uns, versuchen unsere Kinder gut zu sehen, bieten Kooperation an anstatt autoritär zu sagen, wo es lang zu gehen hat – und erwarten, vielleicht unbewusst, auch ein bisschen sowas wie Entgegenkommen?!
„Ich tu doch alles, also bitte verhalte dich, wie ich gesagt habe….Ich sehe ja, dass Du müde, hungrig, k.o. bist und heute schon gaaaaanz viel kooperiert hast, aber diese eine Situation jetzt – da kann ich erwarten, dass es klappt. Es ist mir ganz wichtig!“
Wir wollen das vielleicht gar nicht denken, aber erwischen uns doch, dass diese Erwartung in uns aufploppt – und reagieren entsprechend?! Weil wir uns so sehr nach Harmonie sehnen?!
Das Kind macht nicht, was ich möchte, brauche. Ich mache offnsichtlicht irgendwie nicht, was das Kind möchte und braucht. – Heißt das jetzt, in unserer Familie läuft es nicht gut? Wir machen etwas falsch?
Es geht um Beziehung, Beziehung, Beziehung – nicht um Verhalten
Für diese Momente ist es relevant, uns bewusst zu machen, dass beziehungsorientiertes Familienleben bedeutet, dass wir alle miteinander daran arbeiten, dass es auf der BEZIEHUNGSEBENE rund läuft – nicht auf der Verhaltensebene. Wir können nicht erwarten, dass sich alle Bezugspersonen immer so verhalten, wie wir es gerne hätte. Die Eltern nicht von den Kindern und die Kindern auch nicht von den Eltern.
Das gilt es auszuhalten!
Verhalten kann nicht immer kontrolliert werden. Verhalten kann nicht immer an alles angepasst werden. Verhalten „passiert“. Kindern und Erwachsenen. Beeinflusst von viel zu vielen Faktoren.
Harmonie ist schön, aber nicht alltäglich. Harmonie kann passieren, aber ist nicht Voraussetzung für ein gelungenes Familienleben, aus dem alle gesund hervorgehen. Im Gegenteil: Konflikte sind wichtig.
Gehen wir denn den richtigen Weg?
Ob es unserer Familie, unseren Beziehungen gut geht, sehen wir nicht daran, ob alles möglichst oft harmonisch ist.
Wir sehen es daran, dass wir immer wieder zueinander finden. Wir sehen es daran, dass wir aufeinander bauen können. Wir sehen es daran, dass wir vertrauen und loslassen können anstatt auf Kontrolle und Macht zu beharren.
Wir sehen es daran, dass sich mittelfristig doch wieder alle um Nähe und einen gemeinsamen Nenner, einen Kompromiss bemühen. Wir sehen es daran, dass die Beziehungen bleiben, auch wenn die Meinungen auseinandergehen.
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