26 Mai

Streitlösen für Kinder – wie denn?

Ich stand vor dem Badezimmerspiegel und putzte mir die Zähne, als der Älteste aus der Kinderetage nach unten kam und lospolterte: sein Drache sei weg und ohne den könne man das dazugehörige Gesellschaftsspiel nicht spielen! Immer würden die beiden kleineren Geschwister Teile aus Spielkartons entnehmen und damit etwas anderes machen, ohne sie zurückzuräumen. Sie müssten das jetzt suchen, los! Das ginge so nicht weiter, verdammt noch mal – und……hier noch drei Schimpfwörter hindenken!

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15 Mai

Satz mit X – Die Familymesse „Kleine Entdecker“

Es hätte die perfekte Veranstaltung werden können. Endlich mal eine Messe für unsere Zielgruppe in Regensburg: Schwangere und junge Familien. Doch was uns Ausstellern groß angekündigt wurde als Riesenevent und großartige Gelegenheit, für unsere Angebote zu werben, entpuppte sich als totaler Reinfall.

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26 Mrz

Pfützen sind doch auch nur Wasser

Regen. Am Sonntag. Wie schön wäre es jetzt, nur auf dem Sofa zu liegen, zu malen, zu lesen, zu kuscheln, Kakao, ein bisschen fernsehen – Hauptsache nicht raus.

Die Grundschullehrerin unseres Größten sagte immer, sie merke montags genau, wenn so ein Sonntagswetter war, weil ganz viele Kinder sich tatsächlich zu wenig bewegt hätten. Als unsere drei Kinder alle im Kindergarten- und Grundschulalter waren, wäre das aber definitiv nicht gegangen. Wir hätten uns alle irgendwann nur noch angeschrien und Türen zugedonnert oder ähnliches.

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30 Jan

Mein Herzenswunschkind oder No more Mildikinder

Ich hätte so gerne noch ein Kind gehabt.
Ich wollte dann einiges anders machen und besser als bei den ersten beiden. Ich wusste so vieles noch nicht.
Ich hätte so gerne die Chance gehabt, diesem Kind von Anfang an der Mensch zu sein, den ich als Kind gebraucht hätte.

Doch dann macht mir dieser Scheiß Krebs einfach so einen Strich durch die Rechnung, mit seinen Operationen und den Vernarbungen und dem ganzen Mist.
Und ich versuche, vernünftig zu denken und nicht so egoistisch zu sein, aber mein Herz…

Immerhin bin ich ja schon Anfang vierzig und wer weiß, ob es gesund wäre…aber mein Herz.
Und meine großen Mildikinder verlangen mir so viel ab, dass ich doch gar kein weiteres Kind mehr schaffen würde…aber mein Herz.
Und wegen der Vernarbungen werde ich immer öfter ohnmächtig vor Schmerzen, dass ich das kaum noch aushalten kann…aber mein Herz.
Und selbst, wenn ich den passenden Mann dazu hätte, wäre es äußerst unwahrscheinlich, auf natürlichem Wege…aber mein Herz.
Und dann müsste ich auch einen frühen totalen Muttermundverschluss machen lassen, das hieße viele Risiken eingehen und den Rest der Schwangerschaft liegen…aber mein Herz.
Und die Gefahr einer Frühgeburt wäre so groß, und ich habe ja schon ein Frühchen und weiß, was das bedeutet für ein Kind, all die Schmerzen und das Alleinsein und die Angst und die unabsehbaren Folgen…aber-

und dann wird mir klar, was jetzt meine Aufgabe ist und wie ich mich entscheiden muss und dass das absolut Größte, was ich für dieses Herzenswunschkind tun kann, ist, es nicht zu bekommen.

Als ich die Einwilligung für die Operation abgebe, die mir meine Gebärmutter und damit den Traum von einem dritten Kind endgültig nehmen wird, ist mir trotzdem, als hätte ich gerade mein eigenes Todesurteil unterschrieben. Da hilft auch die ganze Vernunft nichts.

„When your mind’s made up
When your mind’s made up
There’s no point trying to change it
When your mind’s made up
When your mind’s made up
There’s no point trying to stop it

You see, you’re just like anyone
And when the shit falls, all you want to do is run, away
And hide all by yourself
There is no one, who is gonna run to help“

(The Frames „Mind’s made up“)

Und dann schließe ich die Tür und weine und weine.

Bis ich keine Tränen mehr habe und meine Gedanken nicht mehr so laut sind und Platz machen können für etwas Neues.

05 Okt

Ich bin nicht Deine Kurve!

„Ich gehe heute ohne das Schwimmshirt ins Wasser!“ – dieser Satz bedeutete unglaublich viel für die Mutter des Kindes, von dem ich berichten möchte. Wie häufig klagen wir den Druck an, den die Medien uns Erwachsenen machen hinsichtlich des perfekten Körpers? Wie oft machen wir uns Sorgen um unsere Teenies, die das schon dazu bewegt, sich falsch zu ernähren, fürchterliche Selbstbilder zu entwickeln oder gefährliche Prioritäten in ihrem Leben zu setzen. Aber auch unsere kleineren Kinder kann der Themenbereich Körper / Maße / Ernährung / Perfektionsgedanken bereits betreffen – sogar wenn man selbst ganz weit weg davon ist. Unerwartet steckt man mitten drin, viel zu früh. Weiterlesen

15 Sep

Brauche ich einen Babykurs?

Wenn über Babykurse gesprochen wird – Massage, Schwimmen, PEKiP, Einfach Eltern, Kanga, DELFI, Krabbelgruppe, Babysignal, was auch immer der Markt so hergibt – dann hört man meist zwei Meinungen: 1) das war ganz großartig, die Kontakte habe ich heute noch, oder 2) das war fürchterlich, nur Wettkampf, da bin ich schreiend rausgerannt. Beides in verschiedenen Abstufungen. Schwangere und frisch gebackene Neumütter, die meist diejenigen sind, die mit den Babys erstmal zu Hause sind und überlegen, ob sie einen Kurs besuchen sollen oder nicht, und im Privaten oder in Foren herumfragen, bekommen diese Berichte zu hören und wissen immer noch nicht weiter. Ich möchte das Thema anders angehen.

Ich gebe selbst Kurse, und man könnte meinen, dass ich deshalb natürlich versuche, jedem zu sagen, er möge bitte sein Geld dorthin tragen. Aber so sehe ich das wirklich nicht. Ich bin selbst Mutter von drei Kindern und kann es von beiden Seiten beurteilen. Weiterlesen

05 Sep

Ich habe nicht aufgepasst!

„Nei‘! Lass! Nei‘!“ Unsere Tochter schimpfte im Nachbarzimmer mit ihrem großen Bruder. Wir sahen die beiden nicht, nahmen aber an, dass er sie – wie üblich – zankte, und riefen aus der Küche, er solle sie in Ruhe lassen, doch er entgegnete verzweifelt, das tue er nicht! Genervt stampften wir zu den Kindern – und entdeckten, was unser Sohn Großartiges tat: er hielt seine Schwester fest! Sie war nämlich auf die Fensterbank geklettert. Am Fenster, das wir offen gelassen hatten, sperrangelweit. In ihrem Kinderzimmer.

Sie war wieder hineingeschlüpft, das hatten wir gesehen; aber wir hatten nicht an das Fenster gedacht. Wir hatten einen schlimmen Fehler gemacht! Das hätte furchtbar ausgehen können.

Alle Familien, mit denen ich arbeite, alle Bekannten und Freunde, die ich schon kannte, als ihre Kinder im Baby- oder Kleinkindalter waren, haben mir irgendwann davon erzählt: Ihnen ist „etwas passiert“, ein Fehler unterlaufen, sie haben „nicht richtig aufgepasst“, das Kind hat sich verletzt, ist aus dem Bett gefallen, hat sich beim Krabbeln üben ganz schlimm den Kopf gestoßen, bei den ersten Schritten am Wohnzimmertisch entlang plötzlich den Kopf an der Tischplatte angeschlagen, oder – ganz furchtbar – ein Tasse vom Tisch gezogen und verbrüht. Oder oder oder.

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06 Jul

Wem die Stunde schlägt… – Was braucht mein (Vor-)Schulkind?

Zurzeit werde ich am häufigsten mit Fragen zu den Bereichen Einschulung, Vorschulalter, „Zahnlückenpubertät“, Schulwahl, erstes Schuljahr, Klassenkameraden, Klassenlehrer und diesem ganzen Feld konfrontiert. Die Unscherheit ist groß, Ängste sind da, Sorgen – tatsächliche und von außen herangetragene. Ich habe mit vielen Familien gesprochen, verschiedene Kinder kennengelernt, bin ganz unterschiedlichen Temperamenten begegnet und sehr verschiedenen Fragestellungen.

Anfangs waberte in meinem Kopf die nebulöse Idee, ich könnte einen Text darüber verfassen, was beispielsweise die kognitive und emotionale Entwicklung mit 5, 6, 7 Jahren in etwa anbelangt, wie weit Kinder dies und das schon können und wo sie leicht überschätzt oder auch unterfordert sein können, wie man ihnen begegnen und helfen könnte – vielleicht hinsichtlich der Impulskontrolle und der Selbstregulation, der Kooperation oder der Kommunikation mit Gleichaltrigen.

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21 Mai

Rosawattewolken – „peinlich“ kann ein Fremdwort sein!

Kinder SIND Lachen! Durch und durch. Wenn man sich ganz auf sie einlässt und in ihre Welt abtaucht, wenn einem egal ist, was die Welt eventuell vielleicht womöglich gegebenenfalls unter Umständen über einen denken mag und einfach mitmacht…

Ich habe heute fast nur Zeit mit unserem Jüngsten verbracht, und die war wirklich wunderschön. Zum Glück hatten wir keinerlei großen Zeitdruck durch irgendwelche äußeren Umstände und keinen Diskussionsbedarf durch Geschwister oder Freunde. Die Schule war früh zu Ende, für das bisschen Programm, was anstand hatten wir viel Zeit und konnten uns da hindurch treiben lassen.

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09 Mai

Gemeinsam finden wir Dein Glück – nicht meins!

Unsere Kinder werden immer wieder Dinge probieren und beginnen, die nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr bringen, sondern zur Herausforderung werden. Oder sie werden sich Dinge vornehmen, auf die sie keine Lust mehr haben, wenn es dann soweit ist.

Je nach Naturell werden die einen dann sofort aufgeben bzw. nicht hingehen wollen, die anderen werden uns vielleicht erstmal um Hilfe bitten, aber dann auch tendenziell eher ein Ende suchen, und wieder andere werden sich langwieriger durchbeißen – Unterschiede, wie man sie bei uns Großen auch findet.

Wie kann unsere Elternrolle aussehen, wenn unser Kind aufzugeben scheint und in einem Moment die Lust auf etwas anderes größer ist als das Durchbeißenwollen? Vor dieser Frage steht man gar nicht selten: zieht man den Schwimmunterricht bis zum Ende durch trotz Schwierigkeiten, ist es nur Missmut oder ist es Angst, geht man wieder und wieder zur Klavierstunde trotz Unlust, trifft man sich nochmal mit der nicht so gut passenden Freundin, fährt man zur Geburtstagsfeier trotz der netten Zeit gerade im Garten…?

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