28 Nov.

Schreien verboten?

Wie oft lese ich oder höre es in Gesprächen, dass Eltern mit sich selbst hadern, weil sie in Gegenwart ihres Kindes geschrien haben. Sie sind unglücklich damit und möchten versuchen, bessere Wege zu finden und „nie wieder zu schreien“.

Immer auf Augenhöhe, leise, respektvoll, höflich, sanft – ein hohes Ziel! Ein gutes Ziel?

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21 Nov.

REVOLUTION STEHT AUF UNSEREN FAHNEN!

Eine Atmosphäre, wie auf der , in der Kinder einfach dazu gehören, das hätte ich gerne immer und überall. (Bindungsträumemitglied @lurle auf Twitter)

Wir Bindungsträumer sind zurück von der FEBuB – Familienkonferenz für Elternschaft, Bindung und Beziehung, die am 18. und 19. November 2017 in Bochum stattfand, und unsere Köpfe und Herzen sind voll von Inspiration, Begegnungen, Menschen. Überall war die Haltung der Teilnehmer zueinander zu spüren, die auch unserem Verein zu Grunde liegt: ein Miteinander, ein Wachsenwollen, Optimismus, Hoffnung, Hilfsangebote, Netzwerk, „das Dorf“. Unabhängig davon, wie der andere aussah, sprach oder auftrat, wurde einander zugehört und sich kennengelernt. Es gab Aha-Momente neben Oje-stimmt-Momenten.

Es war unbeschreiblich!

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20 Okt.

Ich will mein Kind nicht ziehen – und Du?

Eine liebe Freundin hat mich zum Nachdenken gebracht, als sie zu mir sagte, sie könne sich nicht vorstellen, dass ich meine Kinder „erziehe“. Ich war natürlich überzeugt davon, dass ich dies tue. Aber ZIEHEN…? Hm. Es ging um den Begriff; wir haben uns darüber ausgetauscht, und für sie hatte das Ziehen/Erziehen die Bedeutung von „die Person verändern wollen“. Mich hingegen nahm sie eher als jemanden wahr, der stattdessen vor allem glückliche Kinder ins Leben BEGLEITEN wolle, hilfreich neben ihnen herliefe, aber eben ohne Zwang, ohne den Gedanken, ihr Wesen verändern oder gar ihren Willen brechen zu wollen.

Ui, das gab mir viel zu denken. Ja, das klang nach meinem Wunschweg! Aber schaffe ich das wirklich so? Was heißt das überhaupt genau?

Die Frage der Fragen:

Gibt es ein Zwischending bei „Zwang“ und „sich auf der Nase herumtanzen lassen“?

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26 Sep.

Was ist Gewalt? – Teil 2

(Fortsetzung zu Was ist Gewalt? – Teil 1)

Perspektivwechsel

Was ist Gewalt? – Ich kann es für mich und für alle mir erdenklichen Situationen auch nicht immer eindeutig beantworten. Aber mir geht es hier ja vor allem um das Sensibilisieren im Austausch miteinander und Begleiten anderer Eltern, damit man sich dreimal überlegt, ob man zu dieser Vokabel greifen sollte, oder sein Argumentationsziel – ein Anregen zum Nachdenken – nicht doch anders erreichen kann. Und: ob man nicht selbst vielleicht auch nochmal überdenken sollte, ob sein eigener Standpunkt allgemeingültig ist! Weiterlesen

25 Sep.

Was ist Gewalt? – Teil 1

Erst diese Woche sprach mich wieder eine Mutter an, dass sie manchmal das Gefühl habe, die heutige Flut an Informationen in Büchern, Blogs und Zeitschriften und die Menge an Austauschmöglichkeiten im Netz sei nicht einfach nur bereichernd im Sinne von „Online-Clan“, sondern würde vor allem oft verunsichern und Themenbereiche erst problematisieren, die sie vorher gar nicht als problematisch aufgefasst habe. Sie würde beginnen, sich über Dinge Gedanken und Sorgen zu machen, die sie ohne die Lektüre einfach mit gutem Bauchgefühl bewältigt hätte und die ihr nicht ansatzweise als bedenkenswert in den Sinn gekommen wären, was bei vielem wohl auch gut gewesen wäre.

Muss man wirklich drüber nachdenken, ob man selbst nur seinem Kind etwas zum Geburtstag schenkt oder auch allen Geschwistern, damit es ja keine Enttäuschung gibt? Muss man immer aufpassen, dass man sich seinem am Boden liegenden Baby niemals so nähert, dass es den Hals überstreckt und über Kopf gucken muss? Muss man immer das akkurat messende, neumodische Badethermometer zur Hand haben oder reicht bei einer spontanen Planschorgie nicht einfach die Hand als guter, gesunder Ratgeber? Muss man sich Vorwürfe machen, weil man beim Stillen am Smartphone gelesen UND lauthals gelacht hat…und das Baby sich verschluckt hat?

Ich verstehe sie sehr gut und versuche im Austausch mit den Müttern, die ich begleite, immer Sicherheit mitzugeben. Lesen, Clan, Information – das kann Gold wert sein; es kann rückenstärkend wirken, Input geben für Diskussionen mit Menschen, die einem vorschreiben wollen, wie man mit seinem Kind doch bitteschön umzugehen hat – aber es kann genauso das Gegenteil bewirken! Verunsichern, überfordern, geradezu in Panik versetzen und Ängste schüren.
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06 Juli

Wem die Stunde schlägt… – Was braucht mein (Vor-)Schulkind?

Zurzeit werde ich am häufigsten mit Fragen zu den Bereichen Einschulung, Vorschulalter, „Zahnlückenpubertät“, Schulwahl, erstes Schuljahr, Klassenkameraden, Klassenlehrer und diesem ganzen Feld konfrontiert. Die Unscherheit ist groß, Ängste sind da, Sorgen – tatsächliche und von außen herangetragene. Ich habe mit vielen Familien gesprochen, verschiedene Kinder kennengelernt, bin ganz unterschiedlichen Temperamenten begegnet und sehr verschiedenen Fragestellungen.

Anfangs waberte in meinem Kopf die nebulöse Idee, ich könnte einen Text darüber verfassen, was beispielsweise die kognitive und emotionale Entwicklung mit 5, 6, 7 Jahren in etwa anbelangt, wie weit Kinder dies und das schon können und wo sie leicht überschätzt oder auch unterfordert sein können, wie man ihnen begegnen und helfen könnte – vielleicht hinsichtlich der Impulskontrolle und der Selbstregulation, der Kooperation oder der Kommunikation mit Gleichaltrigen.

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09 Mai

Gemeinsam finden wir Dein Glück – nicht meins!

Unsere Kinder werden immer wieder Dinge probieren und beginnen, die nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr bringen, sondern zur Herausforderung werden. Oder sie werden sich Dinge vornehmen, auf die sie keine Lust mehr haben, wenn es dann soweit ist.

Je nach Naturell werden die einen dann sofort aufgeben bzw. nicht hingehen wollen, die anderen werden uns vielleicht erstmal um Hilfe bitten, aber dann auch tendenziell eher ein Ende suchen, und wieder andere werden sich langwieriger durchbeißen – Unterschiede, wie man sie bei uns Großen auch findet.

Wie kann unsere Elternrolle aussehen, wenn unser Kind aufzugeben scheint und in einem Moment die Lust auf etwas anderes größer ist als das Durchbeißenwollen? Vor dieser Frage steht man gar nicht selten: zieht man den Schwimmunterricht bis zum Ende durch trotz Schwierigkeiten, ist es nur Missmut oder ist es Angst, geht man wieder und wieder zur Klavierstunde trotz Unlust, trifft man sich nochmal mit der nicht so gut passenden Freundin, fährt man zur Geburtstagsfeier trotz der netten Zeit gerade im Garten…?

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12 Apr.

Erinnerer – Kleine Alltagshelfer ohne Stress und Streit

Im Alltag mit unseren Kindern haben wir über die Jahre gemerkt, dass wir bestimmten Situationen, die immer wieder zu Konflikten oder unguten Gefühlen führen, eigentlich relativ einfach aus dem Weg gehen können, indem wir unseren Kindenr helfen, sie selbst in die Hand zu nehmen und eigenverantwortlich mit ihnen umzugehen. Wir müssen diese Fälle nur erkennen, besprechen und kleine Erinnerer finden, die die Kinder dabei unterstützen, ganz alleine das zu tun, was sie eigentlich auch gerne tun möchten – denn auch sie möchten Streit und Stress vermeiden und ihre Zeit lieber auf schöne Dinge verwenden.

Welches diese Situationen sind, ist in jeder Familie, bei jedem Kind anders. Hier wollen wir Anregungen sammeln, alphabetisch sortiert. Die Liste wird beständig ergänzt werden.

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10 Apr.

„Wir wollen auch dann noch ein Paar sein, wenn die Kinder aus dem Haus sind.“

„Wir wollen auch dann noch ein Paar sein,

wenn die Kinder aus dem Haus sind.“

Dieser Satz beinhaltet ganz viel. Ich will ihn mal auseinandernehmen und zeigen, inwiefern er sehr hilfreich sein kann. Wenn man über Attachment Parenting spricht, geht es ganz oft um das Erkennen von Bedürfnissen und auch um Priorisierungen.

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30 März

„Du bist doch jetzt schon groß genug! Du musst damit klarkommen.“

Ein Baby hat plötzlich Angst, in der Krabbelgruppe, in der letzte Woche noch alles gut war. Die es seit Monaten kennt. Die aus kaum 15 Personen besteht, nur Mütter und andere Babys. Es fremdelt.

Ein Kleinkind hat Wut, im Kindergarten. Es geht nur um ein umgestoßenes Bauwerk aus Magneten, an dem es aber den halben Vormittag gesessen hatten. Gedankenverloren, weltvergessen, gefangen im Glück. Und jetzt ist es kaputt, einfach so. Die Wut kocht, die Aggression will raus, ungebremst.

Ein Grundschulkind bekommt plötzlich Gänsehaut im Wald, spürt wie unheimlich es ist. So oft schon war es hier mit den Eltern entlang gegangen. Sie sind nur wenige hundert Meter vor ihm, aber hinter den Bäumen nicht zu sehen. Das Rascheln der Blätter klingt anders als sonst. Die Situation ist plözlich fremd und neu.

– All diese Kinder hören, wenn sie Pech haben, das gleiche: Du bist doch jetzt schon groß genug! Du musst damit klarkommen. Wenn nicht genau genug hingeschaut wird, werden willkürliche Grenzen festgelegt, wann wir erwarten, dass Kinder bestimmte Dinge doch bitteschön endlich können müssen. Und anstatt sie wieder zu begleiten, wird dann auf Konfrontationskurs gesetzt.

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