31 Mrz

Alles selbstbestimmte Tyrannen!

Während ich in eine dicke Wolldecke gewickelt an einem sonnigen, aber echt kalten Tag im Park neben unserem Picknickkorb sitze und die Blicke der anderen Erwachsenen zwischen Entrüstung, Belustigung und Neid schwanken, hat unser jüngstes Kind eben für eine Viertelstunde keine Schuhe getragen. Bei weniger als 10° und noch kühem Boden. Er wollte es ausprobieren: barfuß den Sand fühlen, klettern, die Rutsche hochlaufen, die Sonne austesten. Dann war es ihm doch zu kalt, er zog Socken und Schuhe wieder an und sauste erneut zum Spielen los.

Macht ihn sowas wohl mal zu einem Tyrannen? Weil ich nicht sage, wie der Hase läuft – wie „man“ es macht? Weil ich ihm nicht meinen Weg aus Decke, Stiefeln und Daunenjacke aufdrücke?

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08 Dez

„Ich hab‘ heute wieder nichts geschafft!“

„Ich habe heute wieder nichts geschafft!“ oder aber „XY hat gesagt, ich schaffe ja den ganzen Tag nichts wegen des Kindes. Ich fühle mich so schlecht.“ – wie oft höre ich solche Sätze während meiner Arbeit von Eltern, vor allem Müttern. Ich finde diesen Blick auf die „Bindungsarbeit“ so fürchterlich falsch, und versuche auch immer, das dann zu vermitteln. Weiterlesen

21 Nov

REVOLUTION STEHT AUF UNSEREN FAHNEN!

Eine Atmosphäre, wie auf der , in der Kinder einfach dazu gehören, das hätte ich gerne immer und überall. (Bindungsträumemitglied @lurle auf Twitter)

Wir Bindungsträumer sind zurück von der FEBuB – Familienkonferenz für Elternschaft, Bindung und Beziehung, die am 18. und 19. November 2017 in Bochum stattfand, und unsere Köpfe und Herzen sind voll von Inspiration, Begegnungen, Menschen. Überall war die Haltung der Teilnehmer zueinander zu spüren, die auch unserem Verein zu Grunde liegt: ein Miteinander, ein Wachsenwollen, Optimismus, Hoffnung, Hilfsangebote, Netzwerk, „das Dorf“. Unabhängig davon, wie der andere aussah, sprach oder auftrat, wurde einander zugehört und sich kennengelernt. Es gab Aha-Momente neben Oje-stimmt-Momenten.

Es war unbeschreiblich!

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20 Okt

Ich will mein Kind nicht ziehen – und Du?

Eine liebe Freundin hat mich zum Nachdenken gebracht, als sie zu mir sagte, sie könne sich nicht vorstellen, dass ich meine Kinder „erziehe“. Ich war natürlich überzeugt davon, dass ich dies tue. Aber ZIEHEN…? Hm. Es ging um den Begriff; wir haben uns darüber ausgetauscht, und für sie hatte das Ziehen/Erziehen die Bedeutung von „die Person verändern wollen“. Mich hingegen nahm sie eher als jemanden wahr, der stattdessen vor allem glückliche Kinder ins Leben BEGLEITEN wolle, hilfreich neben ihnen herliefe, aber eben ohne Zwang, ohne den Gedanken, ihr Wesen verändern oder gar ihren Willen brechen zu wollen.

Ui, das gab mir viel zu denken. Ja, das klang nach meinem Wunschweg! Aber schaffe ich das wirklich so? Was heißt das überhaupt genau?

Die Frage der Fragen:

Gibt es ein Zwischending bei „Zwang“ und „sich auf der Nase herumtanzen lassen“?

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26 Sep

Was ist Gewalt? – Teil 2

(Fortsetzung zu Was ist Gewalt? – Teil 1)

Perspektivwechsel

Was ist Gewalt? – Ich kann es für mich und für alle mir erdenklichen Situationen auch nicht immer eindeutig beantworten. Aber mir geht es hier ja vor allem um das Sensibilisieren im Austausch miteinander und Begleiten anderer Eltern, damit man sich dreimal überlegt, ob man zu dieser Vokabel greifen sollte, oder sein Argumentationsziel – ein Anregen zum Nachdenken – nicht doch anders erreichen kann. Und: ob man nicht selbst vielleicht auch nochmal überdenken sollte, ob sein eigener Standpunkt allgemeingültig ist! Weiterlesen

25 Sep

Was ist Gewalt? – Teil 1

Erst diese Woche sprach mich wieder eine Mutter an, dass sie manchmal das Gefühl habe, die heutige Flut an Informationen in Büchern, Blogs und Zeitschriften und die Menge an Austauschmöglichkeiten im Netz sei nicht einfach nur bereichernd im Sinne von „Online-Clan“, sondern würde vor allem oft verunsichern und Themenbereiche erst problematisieren, die sie vorher gar nicht als problematisch aufgefasst habe. Sie würde beginnen, sich über Dinge Gedanken und Sorgen zu machen, die sie ohne die Lektüre einfach mit gutem Bauchgefühl bewältigt hätte und die ihr nicht ansatzweise als bedenkenswert in den Sinn gekommen wären, was bei vielem wohl auch gut gewesen wäre.

Muss man wirklich drüber nachdenken, ob man selbst nur seinem Kind etwas zum Geburtstag schenkt oder auch allen Geschwistern, damit es ja keine Enttäuschung gibt? Muss man immer aufpassen, dass man sich seinem am Boden liegenden Baby niemals so nähert, dass es den Hals überstreckt und über Kopf gucken muss? Muss man immer das akkurat messende, neumodische Badethermometer zur Hand haben oder reicht bei einer spontanen Planschorgie nicht einfach die Hand als guter, gesunder Ratgeber? Muss man sich Vorwürfe machen, weil man beim Stillen am Smartphone gelesen UND lauthals gelacht hat…und das Baby sich verschluckt hat?

Ich verstehe sie sehr gut und versuche im Austausch mit den Müttern, die ich begleite, immer Sicherheit mitzugeben. Lesen, Clan, Information – das kann Gold wert sein; es kann rückenstärkend wirken, Input geben für Diskussionen mit Menschen, die einem vorschreiben wollen, wie man mit seinem Kind doch bitteschön umzugehen hat – aber es kann genauso das Gegenteil bewirken! Verunsichern, überfordern, geradezu in Panik versetzen und Ängste schüren.
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06 Jul

Wem die Stunde schlägt… – Was braucht mein (Vor-)Schulkind?

Zurzeit werde ich am häufigsten mit Fragen zu den Bereichen Einschulung, Vorschulalter, „Zahnlückenpubertät“, Schulwahl, erstes Schuljahr, Klassenkameraden, Klassenlehrer und diesem ganzen Feld konfrontiert. Die Unscherheit ist groß, Ängste sind da, Sorgen – tatsächliche und von außen herangetragene. Ich habe mit vielen Familien gesprochen, verschiedene Kinder kennengelernt, bin ganz unterschiedlichen Temperamenten begegnet und sehr verschiedenen Fragestellungen.

Anfangs waberte in meinem Kopf die nebulöse Idee, ich könnte einen Text darüber verfassen, was beispielsweise die kognitive und emotionale Entwicklung mit 5, 6, 7 Jahren in etwa anbelangt, wie weit Kinder dies und das schon können und wo sie leicht überschätzt oder auch unterfordert sein können, wie man ihnen begegnen und helfen könnte – vielleicht hinsichtlich der Impulskontrolle und der Selbstregulation, der Kooperation oder der Kommunikation mit Gleichaltrigen.

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18 Mai

Attachment Parenting im privaten und beruflichen Alltag – ein Interview mit Kira Schlesinger und Kathrin Borghoff

Im Rahmen unserer Blogkategorie „Was ist AP (für Dich)?“ spüren wir dem Begriff Attachment Parenting nach – und zwar möglichst praktisch. Was bedeutet er Menschen, was passiert wirklich in ihrem Alltag, was macht er aus in ihrem Leben, in ihrer Haltung den Kindern gegenüber, in der familiären Atmosphäre? Was passiert aber vielleicht auch, wenn die Menschen mehr wollen: AP bekannter machen, in die Welt hinaustragen, damit noch mehr Familien davon profitieren, was sie erleben, spüren?


Wir haben Kira Schlesinger und Kathrin Borghoff getroffen. Beide sind Mitglieder im Verein Bindungs(t)räume, beide sind Herzblut-AP-ler und beide haben gemeinsam die FEBuB erschaffen! Das ist die erste Familienkonferenz für Elternschaft, Bindung und Beziehung in der Mitte von Deutschland, nämlich in Bochum. Sie wird am 18. und 19. November 2017 Premiere haben und so großartige Referenten wie Nora Imlau, Herbert Renz-Polster, Susanne Mierau, Katja Seide und André Stern zusammenführen sowie spannende Aussteller bieten und richtet sich genauso an Fachpublikum wie auch an Familien.

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16 Mai

William und Martha Sears – raus aus der AP Gruppe!

Stellen wir uns eine unsichere Neu-Mama vor, die beim Stillen auf dem Handy daddelt und dabei mehr oder weniger zufällig in irgendeine AP-Facebookgruppe stolpert. Was wird sie dort lesen? Dass Attachment Parenting dafür steht, mit sich selbst und seinem  Kind liebevoll und großzügig umzugehen? Eher nicht. Sie wird beim ersten Durchscrollen eher erstmal erfahren, was bei AP alles verboten ist: Man darf keine gemeinsamen Mahlzeiten erwarten, kein Grüßen, keine Entschuldigungen, kein Dankeschön, ja selbst das Erziehen ist verpönt – puh, denkt sich unsere Neu-Mama, das klingt ja alles ganz schön krass.

Sie liest weiter und erfährt, dass bei AP das Kind außerdem jahrelang gestillt, ausschließlich getragen und familiengebettet werden muss. Und wenn der Papa damit nicht zurechtkommt, schläft er eben auf dem Sofa.

Gut möglich, dass das Interesse der Mutter an AP nach diesem ersten Einblick schlagartig erlischt. Denn das, was sie liest, klingt so radikal und  kompromisslos, dass sie das Gefühl hat: als ganz normale Mama passe ich hier nicht hin. Schließlich scheint es nur einen richtigen Weg zu geben, AP zu leben. ‘Und bevor ich etwas falsch mache und mir immer wieder anhören muss, ich wäre nicht gut genug, ich müsse unbedingt dieses tun und jenes lassen und überhaupt sowieso völlig auf Erziehung verzichten, kann ich es ebenso gut auch gleich ganz lassen mit dem Versuch, bindungsorientierter zu leben,‘ denkt sich unsere Neu-Mama und klickt auf ‚Gruppe verlassen.’

Was für eine verpasste Chance!

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09 Mai

Gemeinsam finden wir Dein Glück – nicht meins!

Unsere Kinder werden immer wieder Dinge probieren und beginnen, die nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr bringen, sondern zur Herausforderung werden. Oder sie werden sich Dinge vornehmen, auf die sie keine Lust mehr haben, wenn es dann soweit ist.

Je nach Naturell werden die einen dann sofort aufgeben bzw. nicht hingehen wollen, die anderen werden uns vielleicht erstmal um Hilfe bitten, aber dann auch tendenziell eher ein Ende suchen, und wieder andere werden sich langwieriger durchbeißen – Unterschiede, wie man sie bei uns Großen auch findet.

Wie kann unsere Elternrolle aussehen, wenn unser Kind aufzugeben scheint und in einem Moment die Lust auf etwas anderes größer ist als das Durchbeißenwollen? Vor dieser Frage steht man gar nicht selten: zieht man den Schwimmunterricht bis zum Ende durch trotz Schwierigkeiten, ist es nur Missmut oder ist es Angst, geht man wieder und wieder zur Klavierstunde trotz Unlust, trifft man sich nochmal mit der nicht so gut passenden Freundin, fährt man zur Geburtstagsfeier trotz der netten Zeit gerade im Garten…?

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