25 Aug

Schublade auf – ARSCHLOCHKIND – Schublade zu!

Immer wieder stolpere ich irgendwo über den Begriff „Arschlochkind“. Nutzt den ein Comedian, ist er vielleicht noch igendwie lustig; nutzt ihn jemand im Bekanntenkreis, weiß man, welche Art von Verhalten da besprochen wird. Aber eigentlich mag ich den Begriff „Arschlochkind“ nicht.

Denn er klingt so nach Schublade, legt ein Kind fest und ist ein ungerechfertigter Stempel, der nur nach oberflächlicher Betrachtung vergeben wurde.

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13 Aug

Ergebnisse – wir wollen Ergebnisse sehen!

Du versuchst, Deinem Kind bedürfnisorientiert zu begegnen, und hast die Erwartung, dass Euer Alltag sich immer weiter entspannt, Ihr Euch gut versteht, Harmonie immer mehr bei Euch einzieht – aber das ist gar nicht so?! Wutanfälle, weil die Treppe zu lang ist, die Radtour zu kurz, die Limo zu gelb, die Hausaufgaben zu doof? Beißattacken, während Ihr eigentlich nur ein Buch lest oder Du das gewünschte Mittagessen kochst? Du wirst angeschrieen, während Du den bestellten Pulli am Reißverschluss schließt oder Ihr im Lieblingsschwimmbad seid?

Immer wieder begegnen mir Eltern, die dann frustriert sind. Natürlich!

Natürlich?

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19 Jul

Flagge zeigen?!

Stellt Euch einen Weg vor, vielleicht einen Gratweg oben auf einem Berg. Ein bisschen ausgebaut und gesichert vom örtlichen Wanderverein, so dass es etwas Platz gibt, auch mal links oder rechts zu gehen – aber dann geht es steil bergab. Hier und da könnte man noch entlang und etwas klettern, aber an den meisten Stellen fiele man böse in die Tiefe.

Dort läuft Euer Kind. Ihr geht dahinter oder sitzt an einer Stelle und macht ein Päuschen. Euer Kind ist fit und satt und wach und probiert sich aus. Ihr kennt es und lasst das Experimentieren zu. Nach und nach wird das Ausprobieren aber riskanter, das Kind wird müde und unkonzentriert, hat Durst und stolpert.

Wie reagiert Ihr?

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20 Jun

Ausgesondert und enttäuscht – dabei ist ein Miteinander ganz einfach!

„Er ist doch nur ein Kind!“

„Das vergisst sie doch eh ganz schnell wieder!“

„Ist egal – er ist ja noch so klein.“

„Das ist doch vollkommen unwichtig für sie.“

Kinder werden oft nicht für voll genommen, je kleiner, desto eher passiert das. Dabei können sie schon ganz viel spüren, sich merken und mitfühlen. Es kann ganz schön weh tun, wenn man als Elternteil erleben muss, dass sie übergangen werden, abgetan als „eh noch klein“. Rücksicht, Respekt, Hinschauen ist bei ihnen aber genauso angebracht wie bei Erwachsenen.

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29 Mai

Vom Abgrenzen und Nähesuchen

Mein Kind und ich hatten einen Streit. Nichts Großes. Man könnte auch eher Meinungsverschiedenheit sagen. Kurz vorm Zubettgehen. Wir diskutierten immer noch, als ich sie ins Bett begleitete, aber eigentlich war alles besprochen. Müde waren wir beide, brauchten Feierabend.

Sie setzte sich auf Ihr Bett, ihre Körpersprache sagte laut und klar: „Ich bin motzig. Ich brauche Abstand. Lass mich!“ Sie zog eine Grenze.

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26 Mai

Streitlösen für Kinder – wie denn?

Ich stand vor dem Badezimmerspiegel und putzte mir die Zähne, als der Älteste aus der Kinderetage nach unten kam und lospolterte: sein Drache sei weg und ohne den könne man das dazugehörige Gesellschaftsspiel nicht spielen! Immer würden die beiden kleineren Geschwister Teile aus Spielkartons entnehmen und damit etwas anderes machen, ohne sie zurückzuräumen. Sie müssten das jetzt suchen, los! Das ginge so nicht weiter, verdammt noch mal – und……hier noch drei Schimpfwörter hindenken!

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24 Mai

Abschied oder Drama?

Ich liege platt im Liegestuhl. Wir sind im Schwimmbad. Der Kleine spritzt im Kinderbecken herum, der Große ist irgendwo unterwegs, auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Ich war eben einige Bahnen ziehen, dem Rücken etwas Gutes tun. Nun bin ich müder, als ich sein dürfte, aber unserem Besuch hier gingen mehrere Tage Migräne voraus – das macht k.o.

In mein Handtuch gewickelt dämmere ich fast weg, als plötzliches Schimpfen einer weinerlichen Kinderstimme mich wieder hochreißt: ein etwa 3 Jahre altes Mädchen möchte nicht nach Hause gehen!

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04 Apr

Streiten braucht Zutrauen

Oh ja, Geschwisterstreit ist und bleibt ein Dauerbrenner. Dabei ist das gar nicht so ein isoliertes, katastrophales Thema, wie es vielen oft erscheint, weil es eine Zeit lang den Alltag so zu bestimmen scheint. Es gehört ganz allgemein zum Gebiet des Konfliktlösens und betrifft außer Geschwistern untereinander auch (Einzel-)Kinder mit Freunden, Kinder in Spielgruppen oder Betreuungseinrichtungen, Kinder in Auseinandersetzungen mit ihren Eltern oder anderen Erwachsenen – und auch uns Erwachsene, ganz ohne Kinder.

Streiten will gelernt sein! Streiten ist wichtig und sinnvoll. Wer nie streitet, lebt hoffentlich als Einsiedler irgendwo auf einer verwunschenen Insel, denn sonst ist es recht sicher, dass er in Beziehungen steckt, die unausgeglichen sind. Dauerhafte Harmonie und immer gleiche Wünsche und Bedürfnisse sind sehr unwahrscheinlich.

Streiten kann eine große Chance sein, für jede Beziehung – wenn man es richtig macht.

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31 Mrz

Alles selbstbestimmte Tyrannen!

Während ich in eine dicke Wolldecke gewickelt an einem sonnigen, aber echt kalten Tag im Park neben unserem Picknickkorb sitze und die Blicke der anderen Erwachsenen zwischen Entrüstung, Belustigung und Neid schwanken, hat unser jüngstes Kind eben für eine Viertelstunde keine Schuhe getragen. Bei weniger als 10° und noch kühem Boden. Er wollte es ausprobieren: barfuß den Sand fühlen, klettern, die Rutsche hochlaufen, die Sonne austesten. Dann war es ihm doch zu kalt, er zog Socken und Schuhe wieder an und sauste erneut zum Spielen los.

Macht ihn sowas wohl mal zu einem Tyrannen? Weil ich nicht sage, wie der Hase läuft – wie „man“ es macht? Weil ich ihm nicht meinen Weg aus Decke, Stiefeln und Daunenjacke aufdrücke?

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26 Dez

Bindungsträumer leben Bindungsrealität

Bindungsträumer, also unsere Vereinsmitglieder, haben eines gemeinsam: die Haltung den Kindern, aber auch der ganzen Welt gegenüber, wie sie in unserem Manifest festgeschrieben wurde. Wir versuchen, in unseren Familien gleichwürdig und wertschätzend zu leben. ABER: das hört nicht an der Haustür auf. Wenn man Vereinsmitglieder persönlich trifft, spürt man das – und dieses Gefühl überhaupt bei Menschen zu haben, denen man begegnet, ist ein großartiges. Weiterlesen