Entspannte Eltern haben … es gut!

„Entspannte Eltern haben entspannte Kinder“ ist sowas von gelogen!
Entspannte Eltern können alle möglichen Kinder haben. Das Temperament bringen die Kinder schon mit – egal, auf welche Eltern sie treffen.
„Entspannte Eltern haben entspannte Kinder“ ist sowas von gelogen!
Entspannte Eltern können alle möglichen Kinder haben. Das Temperament bringen die Kinder schon mit – egal, auf welche Eltern sie treffen.
Bindungs(t)räume steht dafür, Gedanken in die Welt zu tragen, die Eltern darin bestärken sollen, einen bindungsorientierten Weg mit ihren Kindern zu gehen. Attachment Parenting gilt als eine Grundlage unserer Arbeit, aber diese Basis ist sehr offen, sehr bunt gehalten! Es gibt nicht den einen Weg, sondern viele – alle auf der Basis von Bindung und Beziehung. Liebe und Kommunikation. Und Lachen, sehr viel Lachen! 😉
Beim Einkauf in unserem kleinen Mühlenladen fragt mich die Müllerin, ob ich ein wenig Zeit mitgebracht hätte. Dann würde sie mir noch eine Brotmischung fertigmahlen können. Ich bejahe das mit der Aussage: „Das ist kein Problem. Wir haben ja Ferien. Da ist alles ganz stressfrei.“ Ein Fremder, der hinter mir wartet, grätscht ins Gespräch: „Die Ferien sind bei Ihnen entspannt? Wie haben Sie das denn hinbekommen?“ Die Verkäuferin entgegnet über meinen Kopf hinweg: „Erziehung!“, aber ich erkläre: „Also eigentlich sind alle nur froh, dass keine Schule ist. Sie spielen vorm Ofen mit Playmobil und genießen den Schlafanzugtag.“
Eigentlich kommen meine Kinder sehr gut mit der Schule zurecht und gehen auch nicht ungerne hin. Und trotzdem sind sie froh, dem System in den Ferien kurz zu entkommen. Wie jeder Arbeitnehmer wohl auch. Und trotzdem ist es etwas anderes: die Schule, die ersten Lebensjahre, wo die Welt uns offensteht, wir sie entdecken können, wir auch richtig Lernlust und Neugier haben, können wir nicht so frei wählen, wie es später im Berufsleben möglich sein kann. Klar gibt es auch dann noch viele, die in einem Job stecken, der sie auffrisst, aber es liegt in unserer Eigenverantwortung und unserem Antrieb, daran etwas zu ändern, wenn die äußeren Umstände nicht absolut dagegensprechen.
In der Schule sind wir ziemlich festgelegt auf das bestehende System in unserem Land. Natürlich gibt es unterschiedliche Schulen, aber doch viele Vorgaben – und viele „Gewohnheiten“. Ich finde die Schulpflicht hierzulande richtig und wichtig, aber ich freue mich, dass da auch etwas passiert:
Meine Kinder schauen mir gerne über die Schulter, egal was ich tue: ob ich schreibe, lese, backe, fotografiere, male, plane, bastle… Gestern saßen zwei von ihnen neben mir und blickten mit in meine Lektüre: die „Babybauchzeit“ von Nora Imlau und Sabine Pfützner, erschienen im Beltz-Verlag.
Sogar ein umfangreiches Werk über Schwangerschaft kann sie interessieren! Neugierig lesen sie mit, schauen Fotos und Zeichnungen an – und stellen Fragen: zu der Zeit, als sie in meinem Bauch waren, allgemeine Fragen zu biologischen Zusammenhängen, Ärzten, Hebammen oder Babys, genauere Fragen zur Geburt und vieles mehr. So, aber auch mit Hilfe des Buches, versuche ich alles zu beantworten.
Alle Eltern kennen diesen Zwiespalt bei der ersten Eingewöhnung: Man gibt sein Kleinkind im Kindergarten oder in der Kita zum ersten Mal für längere Zeit in die Obhut eines fremden Menschen. Wie soll man damit umgehen? Was macht das emotional mit einem? Erst recht, wenn das eigene Kind beim Bringen dann noch weint. Gleichzeitig ist dieser fremde Mensch in seinem Tun ausgebildet: Er hat jahrelange Erfahrung im Umgang mit Kindern, davor eine mehrjährige Ausbildung absolviert. Und trotzdem ist da die leise Stimme in einem selbst: Aber diese fremde Person kennt eben mein Kind nicht.
In diesem Beitrag erzählt eine Mutter von ihren Erfahrungen zum Thema Eingewöhnung. Und sie schildert diesen Ablauf bei ihrer Tochter, als diese im Freien Aktiven Kindergarten Stuttgart anfing. Genau so – und doch jedesmal etwas anders – laufen alle Eingewöhnungen im dort ab. Denn jede Eingewöhnung ist ein neues Abenteuer: für das Kind, die Eltern und die Begleiter.
Immer wieder erleben wir Bindungsträumer Eltern, die unsicher sind auf ihrem bindungs- und beziehungsorientierten Weg. Weil das manchmal einfach hochkommt, weil der Weg so ein Probieren und schritteweises Tasten ist, weil ihr Umfeld sie verunsichert und ihnen „Schuld“ gibt für Verhaltensweisen ihrer Kiner, die gesellschaftlich teilweise nicht so erwünscht sind o.ä. Diese Eltern brauchen Rückenstärkung, die sie sich auf ganz unterschiedliche Weise suchen, die ihnen manchmal sogar einfach nur die Kinder selbst geben, und gehen ihren Weg dann relativ unbeirrt weiter, mit breitem Kreuz und großem Herz.
Eine Mutter, die auch manchmal verunsichert wurde und war, erzählt Euch von einem Erlebnis, das sie – mal wieder – in ihrem Weg bestärkt hat:
Es ist schummrig-gemütlich dunkelrot, die aufsteigenden Sitzreihen des kleinen Kinosaals sind gut gefüllt, Spannung liegt in der Luft. Man hört Popcorngeknabber und leise auch einige Actionfilmbässe aus dem Nebenraum. Auf der großen Leinwand lief soeben der wunderschöne Trailer zum Buch „Babybauchzeit“. Die Autorin und Hebamme Sabine Pfützner sitzt an einem kleinen Tisch unten vor der ersten plüschigen Stuhlreihe, der andere Part des Autorinnenduos, Fachjournalistin für Familienthemen Nora Imlau, ist nicht zu sehen. Plötzlich hört man ein imitiertes Telefonklingeln, Sabine nimmt den Hörer ab und meldet sich. Irgendwo aus dem Raum hört man ein zögerliches „Hallo…ich…hier ist Nora Imlau…und ich glaube…ich bin schwanger.“
In jeder Buchhandlung türmen sich die Ratgeber rund um Familie, Kinder, Schule, Pubertät, Achtsamkeit, Dialogführung, Schlafen, Regeln, Essen, Entwicklung, Babyaltern, Phasen… Und egal wie sicher oder unsicher sich ein Elternteil fühlt, egal für wie prima es sein Bauchgefühl hält, irgendwann greift fast jeder mal zu, blättert interessiert, liest hier und da oder saugt alles in einem Rutsch auf. Andererseits schimpfen stetig andere Eltern über diese unsäglichen Ratgeberberge und erzählen, dass sie die echt nicht nötig haben, denn mit Herz und Kopf ginge doch alles irgendwie.
Wie geht es Euch damit?
Immer wieder stolpere ich irgendwo über den Begriff „Arschlochkind“. Nutzt den ein Comedian, ist er vielleicht noch igendwie lustig; nutzt ihn jemand im Bekanntenkreis, weiß man, welche Art von Verhalten da besprochen wird. Aber eigentlich mag ich den Begriff „Arschlochkind“ nicht.
Denn er klingt so nach Schublade, legt ein Kind fest und ist ein ungerechfertigter Stempel, der nur nach oberflächlicher Betrachtung vergeben wurde.
Du versuchst, Deinem Kind bedürfnisorientiert zu begegnen, und hast die Erwartung, dass Euer Alltag sich immer weiter entspannt, Ihr Euch gut versteht, Harmonie immer mehr bei Euch einzieht – aber das ist gar nicht so?! Wutanfälle, weil die Treppe zu lang ist, die Radtour zu kurz, die Limo zu gelb, die Hausaufgaben zu doof? Beißattacken, während Ihr eigentlich nur ein Buch lest oder Du das gewünschte Mittagessen kochst? Du wirst angeschrieen, während Du den bestellten Pulli am Reißverschluss schließt oder Ihr im Lieblingsschwimmbad seid?
Immer wieder begegnen mir Eltern, die dann frustriert sind. Natürlich!
Natürlich?