24 Mai

Abschied oder Drama?

Ich liege platt im Liegestuhl. Wir sind im Schwimmbad. Der Kleine spritzt im Kinderbecken herum, der Große ist irgendwo unterwegs, auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Ich war eben einige Bahnen ziehen, dem Rücken etwas Gutes tun. Nun bin ich müder, als ich sein dürfte, aber unserem Besuch hier gingen mehrere Tage Migräne voraus – das macht k.o.

In mein Handtuch gewickelt dämmere ich fast weg, als plötzliches Schimpfen einer weinerlichen Kinderstimme mich wieder hochreißt: ein etwa 3 Jahre altes Mädchen möchte nicht nach Hause gehen!

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15 Mai

Satz mit X – Die Familymesse „Kleine Entdecker“

Es hätte die perfekte Veranstaltung werden können. Endlich mal eine Messe für unsere Zielgruppe in Regensburg: Schwangere und junge Familien. Doch was uns Ausstellern groß angekündigt wurde als Riesenevent und großartige Gelegenheit, für unsere Angebote zu werben, entpuppte sich als totaler Reinfall.

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04 Apr.

Streiten braucht Zutrauen

Oh ja, Geschwisterstreit ist und bleibt ein Dauerbrenner. Dabei ist das gar nicht so ein isoliertes, katastrophales Thema, wie es vielen oft erscheint, weil es eine Zeit lang den Alltag so zu bestimmen scheint. Es gehört ganz allgemein zum Gebiet des Konfliktlösens und betrifft außer Geschwistern untereinander auch (Einzel-)Kinder mit Freunden, Kinder in Spielgruppen oder Betreuungseinrichtungen, Kinder in Auseinandersetzungen mit ihren Eltern oder anderen Erwachsenen – und auch uns Erwachsene, ganz ohne Kinder.

Streiten will gelernt sein! Streiten ist wichtig und sinnvoll. Wer nie streitet, lebt hoffentlich als Einsiedler irgendwo auf einer verwunschenen Insel, denn sonst ist es recht sicher, dass er in Beziehungen steckt, die unausgeglichen sind. Dauerhafte Harmonie und immer gleiche Wünsche und Bedürfnisse sind sehr unwahrscheinlich.

Streiten kann eine große Chance sein, für jede Beziehung – wenn man es richtig macht.

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08 Dez.

„Ich hab‘ heute wieder nichts geschafft!“

„Ich habe heute wieder nichts geschafft!“ oder aber „XY hat gesagt, ich schaffe ja den ganzen Tag nichts wegen des Kindes. Ich fühle mich so schlecht.“ – wie oft höre ich solche Sätze während meiner Arbeit von Eltern, vor allem Müttern. Ich finde diesen Blick auf die „Bindungsarbeit“ so fürchterlich falsch, und versuche auch immer, das dann zu vermitteln. Weiterlesen

28 Nov.

Schreien verboten?

Wie oft lese ich oder höre es in Gesprächen, dass Eltern mit sich selbst hadern, weil sie in Gegenwart ihres Kindes geschrien haben. Sie sind unglücklich damit und möchten versuchen, bessere Wege zu finden und „nie wieder zu schreien“.

Immer auf Augenhöhe, leise, respektvoll, höflich, sanft – ein hohes Ziel! Ein gutes Ziel?

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21 Nov.

REVOLUTION STEHT AUF UNSEREN FAHNEN!

Eine Atmosphäre, wie auf der , in der Kinder einfach dazu gehören, das hätte ich gerne immer und überall. (Bindungsträumemitglied @lurle auf Twitter)

Wir Bindungsträumer sind zurück von der FEBuB – Familienkonferenz für Elternschaft, Bindung und Beziehung, die am 18. und 19. November 2017 in Bochum stattfand, und unsere Köpfe und Herzen sind voll von Inspiration, Begegnungen, Menschen. Überall war die Haltung der Teilnehmer zueinander zu spüren, die auch unserem Verein zu Grunde liegt: ein Miteinander, ein Wachsenwollen, Optimismus, Hoffnung, Hilfsangebote, Netzwerk, „das Dorf“. Unabhängig davon, wie der andere aussah, sprach oder auftrat, wurde einander zugehört und sich kennengelernt. Es gab Aha-Momente neben Oje-stimmt-Momenten.

Es war unbeschreiblich!

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20 Okt.

Ich will mein Kind nicht ziehen – und Du?

Eine liebe Freundin hat mich zum Nachdenken gebracht, als sie zu mir sagte, sie könne sich nicht vorstellen, dass ich meine Kinder „erziehe“. Ich war natürlich überzeugt davon, dass ich dies tue. Aber ZIEHEN…? Hm. Es ging um den Begriff; wir haben uns darüber ausgetauscht, und für sie hatte das Ziehen/Erziehen die Bedeutung von „die Person verändern wollen“. Mich hingegen nahm sie eher als jemanden wahr, der stattdessen vor allem glückliche Kinder ins Leben BEGLEITEN wolle, hilfreich neben ihnen herliefe, aber eben ohne Zwang, ohne den Gedanken, ihr Wesen verändern oder gar ihren Willen brechen zu wollen.

Ui, das gab mir viel zu denken. Ja, das klang nach meinem Wunschweg! Aber schaffe ich das wirklich so? Was heißt das überhaupt genau?

Die Frage der Fragen:

Gibt es ein Zwischending bei „Zwang“ und „sich auf der Nase herumtanzen lassen“?

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19 Sep.

Dein Trennungskind – braucht Dich!

Ich bin’s: das Trennungskind.

Eine Tatsache in meinem Leben, die ich schon mehrfach als abgehakt betrachtet hatte. „Jetzt bin ich durch damit. Jetzt macht das nichts mehr mit mir.“ Und dann holt es mich doch wieder ein. – Dies wird sicher einer meiner persönlichsten Texte.

Ich werde jetzt 40. Die Trennung meiner Eltern liegt über 30 Jahre zurück. Viele Momente aus dieser ersten Zeit sind in mein Gedächtnis eingebrannt, während vieles andere verschwunden zu sein scheint, und haben mein schüchternes, stilles Kinderwesen mitbestimmt. Als ich in der Oberstufe in einer Klausur einen wissenschaftlichen Text zum Thema Scheidungskinder bearbeiten musste, konnte ich das kaum, weil ich mich immer gefragt habe: „Bin ich auch so?“

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15 Sep.

Brauche ich einen Babykurs?

Wenn über Babykurse gesprochen wird – Massage, Schwimmen, PEKiP, Einfach Eltern, Kanga, DELFI, Krabbelgruppe, Babysignal, was auch immer der Markt so hergibt – dann hört man meist zwei Meinungen: 1) das war ganz großartig, die Kontakte habe ich heute noch, oder 2) das war fürchterlich, nur Wettkampf, da bin ich schreiend rausgerannt. Beides in verschiedenen Abstufungen. Schwangere und frisch gebackene Neumütter, die meist diejenigen sind, die mit den Babys erstmal zu Hause sind und überlegen, ob sie einen Kurs besuchen sollen oder nicht, und im Privaten oder in Foren herumfragen, bekommen diese Berichte zu hören und wissen immer noch nicht weiter. Ich möchte das Thema anders angehen.

Ich gebe selbst Kurse, und man könnte meinen, dass ich deshalb natürlich versuche, jedem zu sagen, er möge bitte sein Geld dorthin tragen. Aber so sehe ich das wirklich nicht. Ich bin selbst Mutter von drei Kindern und kann es von beiden Seiten beurteilen. Weiterlesen

06 Juli

Wem die Stunde schlägt… – Was braucht mein (Vor-)Schulkind?

Zurzeit werde ich am häufigsten mit Fragen zu den Bereichen Einschulung, Vorschulalter, „Zahnlückenpubertät“, Schulwahl, erstes Schuljahr, Klassenkameraden, Klassenlehrer und diesem ganzen Feld konfrontiert. Die Unscherheit ist groß, Ängste sind da, Sorgen – tatsächliche und von außen herangetragene. Ich habe mit vielen Familien gesprochen, verschiedene Kinder kennengelernt, bin ganz unterschiedlichen Temperamenten begegnet und sehr verschiedenen Fragestellungen.

Anfangs waberte in meinem Kopf die nebulöse Idee, ich könnte einen Text darüber verfassen, was beispielsweise die kognitive und emotionale Entwicklung mit 5, 6, 7 Jahren in etwa anbelangt, wie weit Kinder dies und das schon können und wo sie leicht überschätzt oder auch unterfordert sein können, wie man ihnen begegnen und helfen könnte – vielleicht hinsichtlich der Impulskontrolle und der Selbstregulation, der Kooperation oder der Kommunikation mit Gleichaltrigen.

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